„Ich bin keine Buchhalterin“

Studie „Bürokratie- und Verwaltungsaufwand in Kitas in Rheinland-Pfalz“.

Kind mit Erzieherin (c) Bistum Mainz
Kind mit Erzieherin
Datum:
Fr. 2. Feb. 2018
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
„Die Kinder sind nicht das Problem“: So lautet eine prägnante Aussage der Studie „Bürokratie- und Verwaltungsaufwand in Kitas in Rheinland-Pfalz“. Diese hatten die Diözesen Limburg, Mainz, Speyer und Trier in Auftrag gegeben.

„Wie die Studie nachweist, hat sich der Aufgabenbereich der Leitungen in den letzten Jahren sehr stark gewandelt“, sagt Weihbischof Udo Markus Bentz, Generalvikar des Bistums Mainz und Aufsichtsratsvorsitzender des Mainzer Diözesancaritasverbands. „Daneben sind Personalmangel und der Aufwand an Verwaltungstätigkeiten die von den Leitungen benannten stärksten Belastungsfaktoren.“ Die Verantwortlichen hoffen, dass die Ergebnisse in der anstehenden Novellierung des Kindertagesstätten-Gesetzes Beachtung finden.
Professor Armin Schneider vom Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit (IBEB) Rheinland-Pfalz präsentierte die Ergebnisse bei einer Pressekonferenz in Koblenz. „Erstmals wurde die Entwicklung der Leitungsaufgaben im Vergleich der vergangenen zehn Jahre untersucht“, hob er die Besonderheit der repräsentativen Studie hervor, an der 84 Kita-Leitungen teilnahmen.

Immer mehr gesetzliche Vorgaben

„Die Kita-Landschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren enorm verändert und weiterentwickelt“, erklärte der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bei der Pressekonrenz. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Geburtstag, die hohe Anzahl an Ganztagsplätzen und die Diskussion zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellten die Kitas vor große Herausforderungen.
Seit Jahren berichteten Leiterinnen von den gestiegenen Anforderungen im Verwaltungsbereich. „Immer mehr gesetzliche Vorgaben von Bundes- und Landesebene erfordern umfangreiche Dokumentationen und Berichte.“ Als Beispiele nannte er Brandschutzverordnungen, Hygienevorschriften oder Meldungen bei Personalunterschreitungen

„Die Untersuchung ergab, dass fast alle Leitungsaufgaben enorm zugenommen haben und neben Personalmangel Verwaltungsaufgaben als belastend wahrgenommen werden“, betonte Professor Armin Schneider mit Blick in die Ergebnisse. Das Leitungsdeputat – so bezeichnet man den Stellenanteil für Leitungsaufgaben – sei von den Befragten als entschieden zu gering beurteilt worden. „57 Prozent der Befragten gaben an, die Verwaltungsarbeit nicht innerhalb der Arbeitszeit ausführen zu können.“ Viele Leitungskräfte gaben außerdem an, dass ihnen das nötige Know-how im Verwaltungsbereich fehlt. „So hat eine Leiterin in einem Telefoninterview gesagt:‚Ich bin keine Buchhalterin.‘“

(pm/red)

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 4.Februar

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