Kuck mal, was ich kann!

Beim Zirkus Datterino in Darmstadt ist Kreativität wichtiger als Leistung

Gleichgewicht und Kraft: Kinder üben die Pyramide „Sauhaufen“ (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Gleichgewicht und Kraft: Kinder üben die Pyramide „Sauhaufen“
Datum:
Mi. 17. Aug. 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Sommerferien heißt für viele Kinder, weit weg in den Urlaub fahren. Dazu gibt es Alternativen: Das Zelt vom Kinderzirkus Datterino wird jedes Jahr am Stadtrand von Darmstadt aufgeschlagen. Sogar aus der Schweiz und Italien sind Kinder angereist, um mit dabei zu sein.

Gerade hat Lisa Günther (21) Semesterferien und Pause von ihrem Lehramtsstudium. Ihren Rucksack hat sie gepackt, aber nicht, um durch die Welt zu reisen, sondern um ein paar Haltestellen weiter zu fahren. Drei Wochen macht sie beim Zirkus Datterino vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Darmstadt mit. Sie war schon neun Mal als Teilnehmerin dort und sechs Mal als Teamerin. Obwohl sie in Messel bei Darmstadt lebt, ist es für sie jedes Mal Urlaub, wenn sie auf dem Zirkusplatz ankommt. Ruhe, Natur, Abschalten vom Alltag und eine computer- und fernsehfreie Zeit machen für Lisa den Zirkusplatz zum Erholungsort – obwohl es viel zu tun gibt.

Sie holt die Kinder von der Haltestelle ab, knüpft in der Pause mit ihnen Bändchen und bastelt mit den anderen Teamern Requisiten und Kostüme für den Auftritt. Eine Woche jeweils bereiten die Kinder sich auf eine Vorführung vor. „Ich mag die Bärenrolle, weil man auf ihr tolle Tricks machen kann" , sagt Jakob Steinmetz, sechs Jahre, und rollt auf dem hölzernen Fass vorbei. Noch tragen die Kinder beim Kugellauf und Pyramidenbauen bequeme Hosen und T-Shirts. Am Auftrittstag werden sie sich mit Kostümen in Hasen verwandeln. Das Thema der Woche ist „Tiere". Jede Vorführung in dem Zirkuszelt erzählt eine Geschichte. Sie entwickelt sich im Verlauf der Woche während der gemeinsamen Arbeit. Die Kinder entscheiden mit.

Regeln gibt es trotzdem auch auf dem Zirkusplatz: keine Schuhe in den Zelten, gemeinsamer Essensbeginn, Handyverbot und absolute Nachtruhe. Vor dem Essen beten oder singen alle und der Aufbautag heißt „Ora et labora". Dann werden die Zäune repariert und das Zelt aufgebaut.

Jeder kann mitmachen, unabhängig von Religion und Herkunft. In diesem Jahr sind erstmals Flüchtlinge mit dabei. Über einen Sozialfonds der Stadt Darmstadt können auch Kinder mit wenig Geld an den Zirkuswochen teilnehmen. „Jeder ist willkommen, wie er ist", sagt Sabine Gebhard vom BDKJ. Diese Haltung gehört für sie zum christlichen Menschenbild. Mit dem Projekt soll auch die Selbstständigkeit der Kinder gefördert werden. Sie können zwischen verschiedenen Gruppen wählen: Trapez, Seiltanz, Diabolos, Clowns und Bälle.

Von Sara Mierzwa

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 21. August 2016.

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