Neu-Viernheimer suchen Wohnungen

Integrationsprojekt „Ich bin ein Viernheimer"

Neu-Viernheimer suchen Wohnungen (c) Katholisches Sozialzentrum Viernheim
Neu-Viernheimer suchen Wohnungen
Datum:
Fr. 16. Sep. 2016
Von:
Herbert Kohl
Viele Geflüchtete haben eifrig unsere deutsche Sprache erlernt und bereits Arbeitsstellen gefunden. Sie könnten sich jetzt auch eine Wohnung leisten, aber der Wohnungsmarkt in Viernheim ist sehr schwierig.

Natürlich gibt es auch viele Alt-Viernheimer, die günstigen Wohnraum suchen. Diese beiden Gruppen wollen wir nicht gegeneinander ausspielen. Das Sozialamt der Stadt Viernheim ist für alle Wohnungssuchenden mit geringem Einkommen kompetenter Ansprechpartner und bietet alle nötigen Hilfen an.

 

Heute möchten wir Ihnen Clarissa Haas vorstellen, 69 Jahre, die eine Zwei-Zimmerwohnung an Lucia Habtezion, 38 Jahre, aus Asmara in Eritrea vermietet.

Lucia, warum wolltest Du unbedingt aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Bunsenstraße ausziehen?

Lucia: Dort wohnen 24 Menschen auf jedem Stockwerk mit zwei Toiletten und einer kleinen Gemeinschaftsküche. Da habe ich großes Glück gehabt, dass ich Clarissa gefunden habe. Sie ist für mich wie meine zweite Mama.

Clarissa, Wie habt ihr euch kennengelernt?

Clarissa: Ich habe zuerst immer wieder Flüchtlinge in der Bunsenstraße besucht und die Frauen kennengelernt. Lucia fand ich von Anfang an sehr sympathisch, so dass ich sie gefragt habe, ob ich ihre Tandempartnerin sein kann.

Da hast Du noch gar nicht ans Vermieten gedacht?

Clarissa: Nein, zuerst habe ich Lucia besucht und ihr auch mal bei den Hausaufgaben geholfen. Wir haben einen Ausflug zum Heidelberger Schloss gemacht und sind Bergbahn gefahren. Lucia war ganz begeistert, denn sie hat noch nie etwas so Schönes gesehen.

Lucia: Clarissa hat mir immer auch mit meinen Briefen und Behördengängen geholfen. Das war sehr nett.

Wie kam es dann zur Vermietung?

Clarissa: Nachdem meine Mutter gestorben war, hatte ich eine Wohnung frei und da hat es sich einfach angeboten, dass Lucia dort einzieht.

Wie wird die Miete finanziert?

Clarissa: Die 250 Euro plus Nebenkosten werden vom Jobcenter übernommen (maximal 290 Euro für eine Person). Lucia geht auch acht Stunden in der Woche putzen und verdient sich eigenes Geld.

Wie geht es euch miteinander im selben Haus?

Clarissa: Das funktioniert sehr gut. Manchmal kochen wir sogar zusammen und lachen viel. Das ist sehr schön für mich, weil ich alleine lebe. Sie putzt mir sogar unaufgefordert meine Treppe. Es gibt keine Probleme.

Lucia: Ich lade „meine Mama“ auch gerne auf einen eritreischen Kaffee ein. Den mag Clarissa besonders gerne.

Geht ihr euch nicht doch manchmal auf die Nerven?

Clarissa: Nein, gar nicht. Manchmal sehen wir uns tagelang nicht, so dass ich Lucia anrufen muss, wenn ich ihr etwas sagen will. Neben ihrer Arbeit besucht Lucia regelmäßig den Deutschkurs und macht jetzt ihre A2 Prüfung. Ich drücke ihr ganz fest die Daumen.

Gemeindereferent Herbert Kohl: Ich danke euch für das Gespräch und wünsche euch alles Gute.

Quelle des Inhalts: Website Katholisches Sozialzentrum Viernheim