„Satinbettwäsche will ich nicht in meinem Sarg!“

"GEISTsucher" besuchten das Bestattungsinstitut Schlosser

kaernten-berlin-2011-1034-jpg (c) Pfarrer Ronald Givens (Ersteller: Pfarrer Ronald Givens)
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Datum:
Di. 1. März 2016
Von:
Kaplan Sebastian Lang
Die jungen Erwachsenen der Gruppe „GEISTsucher“ setzten sich einen Nachmittag lang mit dem Thema Tod und Sterben auseinander. Ein Nachmittag, der vor Augen führt, dass der Tod auch zu unserem Leben gehört.

 

„Schreiben wir doch 16.30 Uhr statt 16.00 Uhr, da haben Sie Luft.“ Die Homepage verlangt in ihrem Formular für Veranstaltungen die Angabe eines Veranstaltungsendes. Unsere Sekretärin ist da etwas zuversichtlicher als ich. Ob wir mehr als eine Stunde beim Bestattungsinstitut verbringen werden? Ich kann es mir eher nicht vorstellen. Doch da habe ich mich gehörig verrechnet – unsere Sekretärin aber auch: Es wurden dann fast drei Stunden.

Dass so ein Nachmittag in einem Bestattungsinstitut interessant werden kann, das habe ich mir gedacht, und so auch die Bedenken von Frau Wunderle und Frau Föhr („Bei uns kann man ja gar nicht viel sehen“) zerstreut. Zu sehen, gibt es wirklich nicht viel, aber zu erzählen. Mutter und Tochter plaudern munter aus dem Nähkästchen und bleiben dabei stets diskret und respektvoll gegenüber Toten und Hinterbliebenen; Eigenschaften, die den beiden Bestatterinnen wohl in Fleisch und Blut übergegangen sind.
Unsere Nachfragen sind ganz unterschiedlicher Natur. Natürlich geht es um den Umgang mit dem Tod in unserer Gesellschaft. Manche Fragen machen deutlich, dass es auch um konkrete Überlegungen das eigene Ende betreffend geht. Wie ist ein Sarg ausgestattet? Was für Auswahlkriterien gibt es? Muss man das so nehmen oder geht das auch anders?

Der Tod ist einfach ein wichtiges Thema, aber eines dem man nicht gern begegnet. Wenn man damit konfrontiert wird, dann kommt es meist heftig. Der Nachmittag bot uns Gelegenheit, über dieses Thema nachzudenken, ohne direkt involviert zu sein. Auch für uns galt aber: so wichtig und gut es ist, sich Gedanken darüber zu machen, wir schieben die konkrete Beschäftigung doch lieber etwas in die Zukunft. „Ab welchen Alter“, so die Frage eines Teilnehmers, „kommen denn die Leute zu Ihnen, um einen Vorsorgevertrag abzuschließen?“ – „Naja, so ab 60.“ – „puh!“ allgemeines Aufatmen der Endzwanziger…

Es war ein guter Nachmittag. Vielen Dank an Frau Wunderle und Frau Föhr für ihre Zeit und die nette Bewirtung! Wir freuen uns auf die nächste Veranstaltung der GEISTsucher am 9. April 2016 bei der Mannheimer Feuerwehr.