Die digitale Revolution wird die Arbeitswelt radikal verändern, sagt Kunkel. „In einem Ausmaß, das wir heute noch gar nicht kennen und nicht einmal erahnen können. Berufsbilder und Anforderungsprofile werden sich total verändern, vertraute Tätigkeiten, Berufe, Qualifikationen werden bald nicht mehr da sein.“
Die Zukunftsaussichten, die Professorin Anja Liebrich, Arbeits- und Organisationspsychologin beim Institut für Arbeitsfähigkeit in Mainz, im Einführungsvortrag präsentiert, sind vielfach so faszinierend wie Angst auslösend. Wenn das selbstfahrende Auto, wie Fachleute voraussagen, binnen der nächsten zehn Jahre an den Start geht: Ist es nur ein Vorteil, dass Menschen dann auch während der Autofahrt ihrer Arbeit nachgehen können? Was bedeutet es für 500 000 Brummifahrer im Land, wenn Lastwagen autonom unterwegs sein werden? Welche Folgen hat es für Arbeitnehmer, wenn Ersatzteillager überflüssig werden, weil Handwerker benötigte Teile mal eben mit dem 3-D-Drucker herstellen?
Schon jetzt liegt es im Trend, Technologien aus dem Privatbereich auch im Beruf zu nutzen. Schon heute arbeiten Menschen, ohne einen „Arbeitsplatz“ in ihrer Firma zu haben: im „Homeoffice“ (Heimbüro) zum Beispiel. Einerseits bietet es manchen eine Möglichkeit, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Aber laufen sie nicht auch Gefahr, dass die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen?
Anja Liebrich zeigt viele Aspekte der Entwicklung auf, wirft Fragen auf – Lösungen hat sie nicht. Aber das hat sie auch nicht versprochen. Klar wird – auch in manchem der fünf Workshops am Nachmittag: Die digitale Revolution lässt sich nicht aufhalten. Sie birgt Chancen und Risiken – noch ist nicht klar, was überwiegt. Für Arbeitnehmervertreter heißt das: Sie dürfen die Dinge nicht laufen lassen, müssen achtsam sein, um schon mögliche Vorstufen technischer Innovationen zu erkennen, die gravierende Folgen haben könnten: Softwareprodukte mit Internetoption oder betriebliche Smartphones sind Beispiele.
Dann gilt es die Beteiligungsrechte, die den Vertretern der Beschäftigten bei der Einführung technischer Innovationen zustehen, wahrzunehmen, gegebenenfalls einzufordern. Die Instrumente der Mitwirkung sind vorhanden – sie müssen nur gespielt werden. Am besten gelingt das, wenn alle im „Orchester“ ihren Einsatz kennen – Arbeitnehmer wie Arbeitgeber.
Von Maria Weißenberger
Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der gedruckten Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 9. Oktober 2016
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