Auch der Nikolaus will die „Welle brechen“

"Moment Mal"

Titus Möllenbeck (c) privat
Titus Möllenbeck
Datum:
2. Dez. 2020
Von:
Anja Weiffen/ Glaube und Leben

Nikolaus fällt diesmal auf einen Sonntag. „Das hätte eine besondere Chance sein können“, sagt Titus Möllenbeck, „wenn die Besuche an einem Ruhetag stattfinden.“ Der Referent im „Haus am Maiberg“ macht seit 1997 bei der Bensheimer Initiative „Nikolaus vom Dienst“ mit und besucht Familien.

Doch diesmal ist wegen Corona auch hier alles anders...

Warum schlüpfen Sie diesmal nicht in die Rolle des Bischofs von Myra?

Die Initiative hat zwar ein Hygiene-Konzept erarbeitet. Aber ich werde auf die Nikolaus- Besuche in diesem Jahr verzichten. Abgesehen davon, dass ich bereits zur Risikogruppe gehöre, soll der Nikolaus kein „Superspreader“ werden. Nikolaus denkt an das Wohl aller, auch er will helfen, „die Welle der Corona-Infektionen zu brechen“. Außerdem: Was ist das für ein Nikolaus, der eigentlich Nähe herstellen will, wenn das nicht möglich ist? Die Auflagen sind etwa: Besuche nur draußen im Außenbe- reich, kontaktlose Geschenkübergabe und nur noch ein Hausstand kann besucht werden. Der begleitende Sekretär – früher der Knecht Ruprecht – muss im Auto bleiben. Das ist doch nicht der Sinn der Sache.

Wie sehr wird diese Tradition unter der Pandemie leiden?

Das wird sich zeigen. Die anderen Nikolaus-Darsteller, zumeist junge Männer, werden die Tradition in diesem Jahr sicher gut angepasst weiterführen. Allerdings kann die Unterbrechung einer Tradition insofern eine heilsame Erfahrung sein, um sich bewusst zu machen, was einem die Figur des Nikolaus wirklich bedeutet.Was nicht geht, ist, dass der Nikolaus in Corona-Zeiten Polizei spielt und nachschaut, ob alle Hygiene-Regeln eingehalten werden. Das ist nicht im Sinn des Heiligen, der Gemeinschaft mit Blick auf das Christkind stiften will.

Wie kann der Nikolaus anders lebendig bleiben?

In Gemeinden könnte es Nikolaus-Erinnerungsfeiern geben, wo man Legenden des Heiligen erzählt oder sich austauscht, wie Menschen früher den Nikolaustag erlebt und gefeiert haben. Familien könnten „Nikolausgesprächsrunden“ gestalten, mit persönlichen Ge- schichten. Kinder könnten dabei selbst – wie beim Kinderbischofspiel im Mittelalter – Nikolaus spielen und ihre Wünsche an die Eltern richten. Wichtig ist: Nikolaus verweist auf das eigentliche Fest, auf die Geburt des Retters Jesus Christus an Weihnachten.

Anruf: Anja Weiffen

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 6.Dezember 2020. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de