Muss sich die Kirche um den Umweltschutz kümmern? Bischof Peter Kohlgraf sagt deutlich: Ja. „Mich motiviert nicht die Angst“, erläutert er im „Wort des Bischofs“, „so besorgniserregend die Situation auch ist.“
Am 25. April wurde im Erbacher Hof in Mainz der Umweltpreis für kreative Ideen ausgezeichnet, die Gruppen, Kitas und Schulen aus dem Bistum entwickelt haben, um einen kleinen Beitrag zur Bewahrung der Vielfalt von Gottes Schöpfung zu leisten. Alle Generationen waren beteiligt. Ganz unterschiedliche Projekte wurden ausgezeichnet. Auch die Beiträge, die schließlich keinen Preis erhielten, verdienen Dank und Anerkennung. Alle eint das Engagement für Gottes gute Schöpfung, deren Teil wir Menschen sind.
Die Beteiligten zeigen, dass jede und jeder etwas Gutes leisten kann, das zum einen Freude bereitet und Zufriedenheit schafft, zum anderen auch Gemeinschaft stiftet. Dass derartiges Engagement natürlicherweise Arbeit bedeutet, wurde auch deutlich. Aber sie lohnt sich. In meiner Begrüßung habe ich das Bemühen des Bistums Mainz thematisiert, den Pastoralen Weg auch als einen Prozess zu verstehen, in dem wir Haltungen verändern, auch die Haltung gegenüber dem Umgang mit den Ressourcen der Schöpfung. Wir haben 2019 als eines der ersten deutschen Bistümer ein Klimaschutzkonzept veröffentlicht. Es gibt einen Arbeitskreis Klimaschutz, der konkrete Schritte zur Reduktion von CO2 entwickelt. Mit Stephanie Rieth nimmt ein Mitglied der Leitung des Bistums daran teil. Wir haben mit Marcus Grünewald einen hauptamtlichen Umweltbeauftragten, der engagiert seine Verantwortung trägt. Vor ihm haben viele Jahre Ehrenamtliche dieses Anliegen mit großem Einsatz vorangetrieben. Allen sei von Herzen gedankt. 90 Prozent unserer Immobilien werden mit Ökostrom versorgt, unsere Geldanlagen im Bistum werden nachhaltig „grün“ investiert und unterstützen derartige Projekte. Andere konkrete Maßnahmen stehen an, die hier nicht alle genannt werden können.
Durch die Aktionen von Klimaschützenden, die durchaus unterschiedlich bewertet werden können, ist das Thema der Bewahrung der Schöpfung beinahe täglich in den Medien. In der Kirche gehen wir wichtige Schritte, auch wenn manches schneller passieren könnte und auch mehr möglich wäre. Aber Menschen in der Kirche arbeiten an dem Thema oft über die Grenzen des eigentlich Machbaren hinaus. Das ist ein starkes Signal in unsere Gesellschaft, das vielleicht zu wenig wahrgenommen wird. Auch dafür einen herzlichen Dank! Muss sich die Kirche um derartiges kümmern? Ich sage klar: „JA“! Denn wir reden über die Schöpfung, in die Gott uns hineingestellt hat, um sie zu hüten und zu bewahren. Mich motiviert nicht die Angst, so besorgniserregend die Situation auch ist. Diese Motivation unterscheidet mich vielleicht von anderen. Ich bin bewegt von der Liebe zur Schöpfung, von der Liebe zu Gott und seinen Geschöpfen, zu denen auch der Mensch gehört. Ich meine, dass Ehrfurcht und Liebe mehr bewirken können als Panik und Angst. Darüber würde ich gerne mit Menschen unserer Tage im Gespräch bleiben. Wir sind am Anfang des Maimonats. Wir verehren Maria, die Christus geboren hat. Mit ihm hat die Welt Zukunft und Leben. Ich staune über die Kraft der Schöpfung in diesen Tagen des Frühlings. Aus Totem wird Lebendiges, die Welt wird bunt.
Ich wünsche Ihnen die Freude an der Schöpfung Gottes. Er liebt und trägt seine Welt.
Ihr Peter Kohlgraf
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 7. Mai 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de