Das Kloster Jakobsberg gehört seit Juli dem Bistum Mainz. Es soll das Geistliche Zentrum der Diözese werden. Um das Konzept kümmert sich das Institut für Spiritualität. Wohnen wie ein Mönch? „Ja, auch das können Gäste demnächst im Kloster Jakobsberg“, sagt BernhardDeister. Der Leiter des Instituts für Spiritualität und die stellvertretende Leiterin, Sonja Knapp, berichten, was sich gerade auf dem Jakobsberg tut.
Das ehemalige Kloster soll als Geistliches Zentrum des Bistums weiterentwickelt werden.Mehr als 60 Jahre lang lebten Missionsbenediktiner aus der oberbayerischen Erzabtei St. Ottilien auf dem Jakobsberg. Parallel dazu dienten Gebäude desKlosters als Tagungshaus für das Bistum. Vor zwei Jahren verließen die Ordensleute die Niederlassung. Das Bistum möchte den besonderen Ort mit seiner Wallfahrtstradition, seiner Verbundenheit mit der Diözese und dem beeindruckenden Blick über die rheinhessische Hügellandschaft nicht aufgeben. Im Juli übernahm es das Gebäudeensemble. Nun wird die Einrichtung als Eigenbetrieb fortgeführt. Das Seelsorge-Dezernat verantwortet das Kloster Jakobsberg, um das inhaltliche Konzept kümmert sich das Institut für Spiritualität. Aber auch andere Menschen, die mit dem Kloster verbunden sind, sollen in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Im September fand dort ein Zukunftstag statt. Aktuell sind die Mitarbeitenden des Instituts und die Verantwortlichen des Bistums dabei, die Veranstaltung auszuwerten.
Ehemalige Klausur wird saniert
Was wird sich verändern? „Vieles bleibt wie gehabt“, erklärt Deister. „Das Jugendhaus bleibt, die beiden Bildungshäuser werden weiterhin für Fortbildungen im Bistum genutzt und können von Gruppen belegt werden.“ Das vierte Gebäude, die ehemalige Klausur der Missionsbenediktiner, „wird erst einmal saniert“, sagt er. „Bis 2030 sollen alle Baumaßnahmen abgeschlossen sein.“ Künftig wird das „Haus der Stille“ für Gäste da sein, die Ruhe und Meditation suchen. „Die Räume der Ordensleute werden weiter genutzt: das ehemalige Refektorium zum Beispiel als Speisesaal, die Zellen als Gästezimmer“, erläutert der Institutsleiter.
Zentral ist die Klosterkirche mit ihrem liturgischen Angebot. „Um Gästen entgegenzukommen, findet der Sonntagsgottesdienst samstagabends statt“, sagt Deister. Mit dem Klanggebet, dem Abend in Stille und dem Evensong gibt es bereits alternative Gottesdienstformate. Damit sollen auch Menschen aus der Umgebung angesprochen werden. Neu ist, dass in der Klosterkirche Kirchenbänke fehlen. Stattdessen gibt es dort verschiedene Stationen mit spirituellen Impulsen. „Wir wollen liturgisch auch Neues ausprobieren“, sagt Sonja Knapp. Der Gottesdienstraum solle zeigen, ergänzt Deister, dass die Kirche eine Kirche im Wandel bleibe.
Auf die Frage, welche inhaltliche Ausrichtung das Kloster Jakobsberg künftig haben wird, antwortet Sonja Knapp: „Man könnte es als Inspirationsort bezeichnen.“ Bernhard Deister betont, dass der Jakobsberg ein Ort für das ganze Bistum sein soll. Zudem wende man sich auch an Menschen außerhalb der verfassten Kirche. Man wolle vermeiden, dass sich das Zentrum nur in eine Richtung entwickelt, stattdessen soll es geprägt sein von Vielfalt und Kreativität, so Knapp und Deister. Der Institutsleiter vergleicht dies mit einem Berg, von dem man in die Landschaft schaut. „Alles, was innerhalb der katholischen Weite möglich ist, kann zum Konzept gehören.“
// Anja Weiffen
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 25. Oktober 2025. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf – 06131 253-451 oder E-Mail: RedaktionFML@bistumspresse.de