Ein gestohlener Tabernakel – ein Schock. Ein überzähliger Tabernakel – ein Problem? Zwischen den Bistümern Limburg und Mainz ist es jetzt zu einer ungewöhnlichen Transaktion gekommen. Ein Tabernakel zog um – gegen Spende.
„Was darin war, ist das Allerheiligste“. Der Schock und die Trauer waren nicht nur bei Pfarrer Michael Eich groß, als im November der Tabernakel aus der Kirche St. Christophorus in Rüsselsheim gestohlen wurde. Heute vermutet der Pfarrer aus dem Bistum Mainz: „Unseren Tabernakel werden wir wohl nicht mehr wiedersehen. Das Metall ist sicher längst eingeschmolzen.“ Eine traurige Geschichte rund um das Schmuckstück, das Schwester Lucia König aus der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim- Eibingen geschaffen hatte. Kein richtiges Happy-End, aber ein tröstlicher Ausgang ist jetzt zu vermelden. Die Rüsselsheimer haben wieder einen Tabernakel, der ebenfalls von Lucia König geschaffen wurde. Und das kommt so: In Wiesbaden-Rambach wurde die Kirche St. Johannes an den Deutschen Alpenverein verkauft, die Kirche wurde profaniert (die Kirchenzeitung berichtete). Diese Nachricht erreicht auch Pfarrer Eich und seine Gemeinde. Eine Bitte, ein Besichtigungsbesuch, und dann geht es schnell: Eich darf den Tabernakel, den Schrein zur Aufbewahrung von Hostien, mitnehmen. Er steht schon an der Stelle, an der der alte gestohlen wurde. Nun aber stark gesichert. Pfarrer Eich zieht ein Fazit: „Nicht nur ich freue mich über die ,Transaktion‘, sondern auch Pfarrer Frank Schindling. Wir haben einen Tabernakel von der gleichen Künstlerin, er hat seine Bedeutung behalten, wir haben kein Geld verwendet für eine Neuanfertigung und damit auch nachhaltig gehandelt.“
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 21. Januar 2021. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de