Seit 75 Jahren gibt es das Institut für Kirchenmusik im Bistum Mainz. Gefeiert wird das Jubiläum am 17. September mit einem Studientag. Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner sagt in einem Interview in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben" , was gerade in der Kirchenmusik wichtig ist.
Beim Studientag gibt es eine Podiumsdiskussion, Titel „Quo vadis Kirchenmusik“. Was sagen Sie?
Die Kirchenmusik birgt die große pastorale Chance, dass sie Menschen aller Generationen anspricht. Vor allem jene, die ein Sonntagsgottesdienst nicht erreicht. Durch vielfältige Formen wie Konzerte, Workshops stellt die Kirchenmusik oftmals überhaupt erst den Kontakt zur Kirche her. Ein wichtiges Themenfeld der Zukunft ist auch die musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Chören und Bands: Hier kann Kirchenmusik junge Menschen an den Glauben heranführen.
Was ist mit dem Pastoralen Weg? In den neuen Pastoralraumkonferenzen sind Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker nicht per se eingeplant. Besteht nicht die Sorge, dass die Kirchenmusik „hinten runterfällt“? Auch angesichts knapper Ressourcen?
Es gab klare Rückmeldungen aus den Dekanaten, die Kirchenmusik verstärkt in den Blick zu nehmen. Zeiten des Wandels bieten immer die Möglichkeit, genauer auf die Dinge zu schauen. Wenn nicht mehr alles mit der Gießkanne verteilt werden kann, ist die Frage: Wo gibt es Schwerpunkt, wo „Leichtpunkte“? Dafür, dass die Kirchenmusik kein „Leichtpunkt“ wird, stehen wir vom Institut für Kirchenmusik.
Welche Hoffnungen, Wünsche, Forderungen haben Sie ans Bistum?
Wir sind in sehr guten Gesprächen. Wenn wir auf die Landkarte des Bistums schauen, gibt es bei der Kirchenmusik weiße Flecken im Norden und Süden. Die Zahlen in der Ausbildung in der Kirchenmusik sind zwar im Bistum sehr gut, es gibt aktuell 125 angehende Kantoren, Chorleiterinnen, Organisten. Aber Schüler fahren keine 40 Kilometer zur Orgelausbildung. Wir müssen also zu den Menschen kommen. Mit der aktuellen hauptamtlichen Struktur ist das aber nicht möglich.
Bei einem Jubiläum führt auch der Blick zurück: Auf welches Fundament baut die Kirchenmusik im Bistum Mainz?
Das Bistum hat sehr schnell nach dem Zweiten Weltkrieg die nebenamtliche Ausbildung von Kirchenmusikern begonnen. Das war sehr fortschrittlich und später dann auch ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils. Hier wurde früh erkannt, wie wichtig die Kirchenmusik ist, um Menschen aller Generationen zu erreichen.
Anruf: Anja Weiffen
Interessierte können sich zum Studientag kurzfristig anmelden. Die Veranstaltungen sind kostenlos. https://kirchenmusik.bistummainz.de
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 18. September 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de