Muss Druckerpapier immer blütenweiß sein? Wie wird ein Bienenhotel gebaut? Schülerinnen der Marienschule in Offenbach haben sich bei einer Projektwoche mit Umweltschutz beschäftigt. Mit Folgen.
„Den kriegen wir noch!“, meldet sich Schülersprecherin Patrizia Schmitt zu Wort. Die Rede ist von einem Wasserspender an der Offenbacher Marienschule. Bezahlt werden soll der Spender mit dem Preisgeld, das die Schülerinnen beim Umweltpreis des Bistums Mainz erhalten haben. Mit ihrer Umwelt-Projektwoche kamen sie auf den dritten Platz. Auch zukünftig soll der Umweltgedanke an der Mädchenschule fortgeführt werden. „Denn es ist unsere Zukunft“, merkt Schmitt an, und ihre Stellvertreterin Lara-Marie Deeg ergänzt: „Beim Umgang mit der Umwelt muss sich etwas ändern, und es liegt jetzt an uns.“
Beide Schülerinnen sind engagiert bei der Fridays-for-Future Bewegung, die derzeit viele junge Menschen auf die Straßen treibt. „Sie ziehen uns mit. Da ist eine Energie, die enorm viel Spaß macht“, sagt Pastoralreferentin Alexandra Haustein aus dem Schulseelsorgeteam. Auch Schulleiterin Marie Luise Trocholepczy ist sich sicher, dass es möglich ist, das Umweltbewusstsein in jedem Alter zu schärfen. „Deshalb ist es sinnvoll, dieses Thema in den Schulen in den Bildungsauftrag mit aufzunehmen“, meint sie. Vor allem da der Umweltgedanke für sie mit einem Solidaritätsgedanken einhergeht, der ein selbstverständlicher Wert sein sollte. Sowohl mit Blick auf die zukünftigen Generationen als auch gegenüber den Ärmsten der Armen.
Der Leitspruch „Bewahrung der Schöpfung“ der Projektwoche im vergangenen September war keineswegs von oben verordnet, sondern entstand aus dem Engagement der Schülerinnen. Zuerst kam die Schülervertretung auf die Idee, der Schulleitung vorzuschlagen, ab jetzt nur recyceltes Papier zu verwenden. „Wir hatten dieses Papier zu Hause schon eine ganze Zeit und dachten: Das lässt sich auch in der Schule umsetzen“, erläutert Schmitt. Ein Antrag, der zunächst auf Widerstand stieß, doch durch faktisch einwandfreie Argumentation der Schülerinnen, inklusive Kostensenkung, bei einer Gesamtkonferenz mit großer Zustimmung angenommen wurde. „Da mussten wir Lehrer uns von den Schülerinnen belehren lassen“, erinnert sich die Schulleiterin.
In Absprache mit dem Schulseelsorgeteam kamen die Schülerinnen zu dem Entschluss, noch weitere Projekte zu starten. „Es ist schön zu sehen, wenn junge Menschen selbstbestimmt ihre Zukunft gestalten“, bemerkt Alexandra Haustein. Um jedoch auch diejenigen anzusprechen, die nicht ganz so religiös sind, entschieden sich die Schülerinnen schließlich für ihr Motto „Green is the new Black“ (Grün ist das neue Schwarz), das an den Titel einer Fernsehserie angelehnt ist. „Schwarz ist eine Stilfarbe“, erklärt Lara-Marie Deeg, „und das kann jetzt auch Grün sein.“ Gemeinsam mit ihrem Slogan entwarfen sie Sticker mit flotten Sprüchen, die „nicht sagen, du darfst nicht, sondern zum Nachdenken anregen sollen“, sagt Alexandra Haustein. Auf den Stickern ist zu lesen: „Plastik ist praktisch – nicht abbaubar“ oder „Immer gut & günstig – Leitungswasser“. Letzterer fand beispielsweise seinen Weg neben die Wasserhähne auf der Schultoilette.
Plötzlich war Umweltschutz ein Thema, das nicht nur einzelne beschäftigte, sondern die gesamte Schule in den Bann zog und in mehr als 40 Projekten zeigte, wie vielfältig es ist. Die Angebote reichten von einem Lebenselixier-Wasser-Kurs über das Schreiben eines Umweltsongs bis hin zu Upcycling, bei dem aus Abfallstoffen neue Produkte hergestellt werden. „Beim Bau des Bienenhotels haben Leute aus der Unter- bis in die Oberstufe mitgemacht, um gemeinsam etwas zu erreichen. Und es hat Spaß gemacht“, sagt Lara-Marie Deeg.
Schulleiterin Trocholepczy freut sich bis heute, dass sich alle Lehrerinnen und Lehrer darauf eingelassen haben. „Ihr habt bestimmt“, sagt sie an die Schülerinnen gerichtet, und die Lehrer haben mitgemacht. „Das war eine Umkehrung.“ Doch das Thema bleibt nicht nur an der Schule, weiß Lara-Marie Deeg, denn die Schülerinnen reden zuhause mit Eltern und Großeltern. Da es besonders jüngere Menschen betreffe und langsam ein Wandel in den Köpfen zu bemerken sei, sagt Patrizia Schmitt, „ist es gut, wenn das Wissen geteilt wird“.
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