"Moment Mal": Fragen an Pfarrer Holger Allmenröder. Die Gemeinde St. Marien in Seligenstadt spricht Menschen mit unterschiedlicher sexueller Identität und Orientierung mit einem Willkommens-Flyer an.
Der gerade vorgestellte Flyer ist einer von drei Anschreiben Zwei sind bereits erschienen. Die beiden anderen wenden sich an wiederverheiratet Geschiedene sowie konfessionsverbindende Ehepaare. Was ist das Ziel der Flyer?
Ziel der Flyer ist es, Menschen der jeweiligen Zielgruppe ein Zeichen der Wertschätzung zu geben. Vor allem von den angesprochenen Menschen aber auch in der allgemeinen Wahrnehmung wird die katholische Kirche weltweit als ein moralisierendes und unbarmherziges Religionsinstitut mit strengen Ausschlusskriterien erfahren. Kirchliche Homophonie ist und bleibt eine so oft gemachte Erfahrung. Wenn Bischöfe fragen, was Menschen von der Kirche brauchen, dann versteht es sich, dass hier Differenzierung in der Antwort gefragt ist. Weder die Weltkirche ist ein homogenes Gebilde – sie tickt vielmehr „ungleichzeitig“, noch der Mensch entfaltet sich so.
Anders als die beiden ersten ist der LGBTQ-Flyer in der Wir-Form geschrieben.
Das ist bewusst so formuliert. Es gibt Leute in unserer Gemeinde, von denen ich weiß, dass sie lesbisch oder schwul sind. Mit ihrer Zustimmung habe ich den Text geschrieben. Es geht darum, zu zeigen, wie sie sich selbst sehen. Sie sind keine große „Polit-Gruppe“, sind relativ dezent, einige schüchtern, andere stehen zu ihrer Identität und Orientierung. Das sind Menschen, denen ihr Glaube wichtig ist. Hier geht es um geistliche Heimat. Aber es weht in dieser Hinsicht manchem ein böser Wind ins Gesicht. Der Flyer soll ausdrücken: Wir lassen uns nicht rausdrängen, wir wissen, wer wir sind.
Wie kommt das Projekt in der Gemeinde an?
Die Flyer wurden in Gottesdiensten vorgestellt. Beim ersten gab es sogar Applaus. Der Pfarrgemeinderat trägt das Projekt mit und teilt die Flyer in der Kirche aus. Die Leute stehen den Flyern wohlwollend gegenüber, es gibt aber auch einige, die das nicht mögen.
Anruf: Anja Weiffen
Die Flyer gibt es auf:
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