Die Katholiken in Ilbenstadt feiern 2023 ein Jubiläum: 900 Jahre Prämonstratenserkloster. Das Jubiläumsjahr beginnt am 15. Januar. Pfarrer Bernd Richardt spricht im Interview mit der Kirchenzeitung über die Botschaft des Jubiläums und was mit dem Klostergebäude passiert.
Was sind die Höhepunkte der Feiern?
Die Klammer bildet die Eröffnung am 15. Januar und das Gottfriedsfest am 3. September. Ein festes Datum der Gründung des Klosters gibt es nicht. 1123 schenkte Gottfried von Cappenberg die Besitzung den Prämonstratensern. Der damals 25-jährige Adelige wollte seine Güter loswerden und bot sie Norbert von Xanten an, der anderthalb Jahre zuvor die Prämonstratenser gegründet hatte. Ohne Gottfried ist das Jubiläum nicht zu verstehen. Der Todestag des Heiligen ist der 13. Januar. Daher haben wir die Eröffnung auf den darauffolgenden Sonntag gelegt. Das Gottfriedsfest markiert das Datum, an dem 1911 ein Teil seiner Gebeine nach Ilbenstadt zurückgekehrt ist. Zum Gottfriedsfest im September haben wir auch Prämonstratenser eingeladen. Für sie ist Ilbenstadt von besonderer Bedeutung.
Gibt es noch Prämonstratenser in Ilbenstadt?
Nein, 1802 wurde das Kloster aufgelöst. Die Prämonstratenser kehrten nie mehr zurück. In Deutschland gibt es heute vier Niederlassungen. Die Prämonstratenser sind ein Chorherrenstift. Sie berufen sich auf die Regel des heiligen Augustinus und sind vor allem in der Pfarreiseelsorge tätig.
Welche Bezüge gibt es beim Jubiläum zur Gegenwart und Zukunft?
Es geht auch darum, was mit den an die Basilika angrenzenden Klostergebäuden passiert. Das ist sehr aktuell: Zum 31. Dezember wurden die Gebäude vom Bistum an die Stadt Niddatal verkauft. Bereits Ende 2020 wurde das bis dahin dort ansässige Bildungshaus geschlossen. Demnächst soll das Rathaus von Niddatal dort einziehen. Für die Pfarrei ist der Verkauf eher von Vorteil. Da die Pfarrei keine eigenen Räume besitzt, kann sie weiterhin Säle im Klostergebäude nutzen. Darüber hinaus ist für uns nun der Zugang zum Park offen, der vorher nur für die Gäste des Bildungshauses zugänglich war.
Was ist für Sie die Botschaft des Jubiläums?
Das Jubiläum bringt den heiligen Gottfried mehr ins Bewusstsein. Seine Person ist sehr interessant, er war ein zweiter Franz von Assisi, nur 80 Jahre früher. Er verzichtete auf Ruhm und Besitz und wählte für Gott bewusst den Weg der Armut.
Anruf: Anja Weiffen
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 15. Januar 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de