Himmlisches im Budenzauber

Weihnachtsmarkt mit Buden (c) Simona | stock.adobe.com
Weihnachtsmarkt mit Buden
Datum:
18. Dez. 2024
Von:
von Anja Weiffen/ Glaube und Leben

Der Gang auf den Weihnachtsmarkt ist für manche ein Ritual: der Glühwein oder Punsch im Freundeskreis, fest eingeplant im Jahreskreis der Geselligkeiten. Doch wo lässt sich unter all den Lichterketten etwas vom eigentlichen Fest finden? In Gießen gibt es zum Beispiel den Weihnachtssegen.

 

Der Kirchenplatz auf dem Gießener Weihnachtsmarktist ein besonderer Ort. In der Energiekrise musste dort die Eislaufbahn weichen. Seit 2022 laden in der Vorweihnachtszeit stattdessen nun geschmückte Buden und Wege mit Holzhackschnitzeln ausgelegt zum Schlendern ein.

„Schön gestaltet“, findet Uta Kuttner, Gemeindereferentin im Pastoralraum Gießen-Stadt, diesen Teil des Weihnachtsmarkts. Für sie ist der Platz vor demhistorischen Stadtkirchenturm, dem Wahrzeichen von Gießen, wie gemacht für die Weihnachtsbotschaft. Am Abend des23. Dezember kann man dort, am Eingang zur Einkaufsmeile, einen ökumenischen Weihnachtssegen empfangen.

„In der Hektik des Adventsgeschäfts wollen wir Menschen ein Angebot machen, um zu verweilen“, sagt Kuttner. „Es gibt Gebets- und Segenstexte, abwechselnd mit Musik. Auch die Weihnachtserzählung steht auf dem Programm“, erläutert sie das Projekt. Die Stadt Gießen stellt mit einem ausgebauten Anhänger eine kleine Bühne zur Verfügung.

Vor zwei Jahren hatten Uta Kuttner, tätig in der katholischen Citypastoral, und ihr Kollege PfarrerGabriel Brand von der evangelischen Stadtkirchen-arbeit den Weihnachtssegen initiiert. „Wir waren beide neu in unseren Positionen und fanden: Wir brauchen auch ein neuesFormat.“ Kuttner erläutert, wie der Segen gedacht ist: „Man muss nicht wie beim Gottesdienst auf den Schluss warten. Die Texte haben immer etwas Verheißungsvolles und Segensreiches. Wir sprechen damit all diejenigen an, die vorbeikommen, kurz durchatmen und zur Ruhe kommen wollen.“

Auf handgemachte Musik, die die geistlichen Impulse immer wieder unterbricht, wird Wert gelegt. Die moderne, aber weihnachtliche Musik kommt nicht vom Band, sondern von Ruth Augustin, Gesang und Geige, und Lasse Löytynoja an der Gitarre. „Die beiden Musiker bringen ihre eigene Prägung mit“, sagt die Gemeindereferentin.

Uta Kuttner und Gabriel Brand sind speziell für die pastorale Arbeit in der Stadt beauftragt, eine andere Zielgruppe zu erreichen als die klassischen Kirchgänger in den Gemeinden. Wie ist das neue Format bisher angekommen? Kuttner empfindet die Resonanz eher als gering. Doch sie verweist darauf, dass sich das zahlenmäßig schwer belegen lässt. Sie schätzt, dass es um die 25 Menschen waren, die im Gewusel der letzten Einkäufe vor dem Fest stehen blieben und neugierig auf Gottes Zuspruch waren.

 

Am Montag, 23. Dezember, um 18 Uhr Weihnachtssegen „Es weihnachtet sehr …“ an der Bühne auf dem Kirchenplatz in Gießen, veranstaltet von der katholischen Cityseelsorge und der evangelischen Stadtkirchenarbeit.

 

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