„Im Herzen bin ich Kirchenmusiker“

Pfarrer Clemens Wunderle (c) privat
Pfarrer Clemens Wunderle
Datum:
1. Juli 2022
Von:
Anruf Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

Erstmals nach der Corona-Pause findet am 3. Juli wieder die große Wallfahrt nach Maria Einsiedel bei Gernsheim statt. Clemens Wunderle, seit zwei Jahren Pfarrer dort, hat ein Wallfahrtslied für den Ort geschrieben.

Wie kamen Sie auf die Idee?

Es gibt Wallfahrtsorte, die haben ein eigenes Lied. Unser Küster, der das ins 17. Jahrhundert zurückreichende Archiv von Maria Einsiedel gut kennt, sagte, dass es kein eigenes Wallfahrtslied gibt. Daher habe ich beschlossen, selbst eins zu komponieren.

Wie haben Sie das gemacht?

Schon öfter habe ich etwas für Orgel und Chor komponiert. Im Herzen bin ich Kirchenmusiker. Ich habe zwar nicht Kirchenmusik studiert, aber mein Orgelexamen absolviert. Zuhause an meiner Orgel fielen mir an einem Wochenende relativ schnell eine Melodie und ein Text ein.

Was ist das Besondere am Lied?

Es ist kein allgemeines Marienlied, sondern hat einen direkten Bezug zu Maria Einsiedel und zu den Emotionen an diesem Ort.

Im Text fällt auf, dass nicht nur Dank und Verehrung thematisiert sind. So heißt es etwa „Dein Bild gibt Hoffnung in der Zeit, du siehst der Menschen Not“. Datiert ist das Lied mit „Fatimatag 13. März 2022“. Haben Sie auch an den Ukraine-Krieg gedacht?

Tatsächlich war der Krieg schon ausgebrochen, als ich mich mit dem Komponieren des Lieds beschäftigt habe. Dass ich am Fatimatag kreativ war, fiel mir erst später auf, das empfinde ich als besonderen Segen. Beim Komponieren habe ich vor allem an die Menschen gedacht, die still in ihren Sorgen nach Maria Einsiedel kommen, mit ihren persönlichen, beruflichen Problemen oder körperlichen Gebrechen. Dort brauchen sie nichts erklären, können sich fallen lassen und werden aufgebaut.

Warum ist es Ihnen wichtig, dass es ein Lied zu Maria Einsiedel gibt?

Meines Erachtens ist es ein Element, das Menschen mit dem Ort aber auch untereinander verbindet, sozusagen ein Identifikationsmerkmal. Unter dem Titel „Einsiedler-Lied“ wurde es schon von Interessierten nachgefragt. Premiere hatte es in einer Marienandacht am 1. Mai. Bei der Wallfahrt am 3. Juli wird es auf jeden Fall gesungen.
Anruf: Anja Weiffen

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 26. Juni 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

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