Circa 80 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Bistum trafen sich in Mainz zur zweiten Mainzer Jugendsynode. Bei der zweitägigen Veranstaltung stellte sich Bischof Peter Kohlgraf den Fragen der Teilnehmenden.
„Wir müssen eine neue Kultur des Miteinanders in der Kirche einüben“, sagte Bischof Peter Kohlgraf beim Gottesdienst zur zweiten Mainzer Jugendsynode. Zum synodalen Prinzip gehöre etwa der Grundsatz: „Was alle betrifft, muss auch von allen beraten werden“, sagte er. „Natürlich hat am Ende der Beratungen der Bischof eine Entscheidung zu treffen, aber der Weg dorthin ist ein gemeinsamer.“
Mit Blick auf den Synodalen Weg in Deutschland und den Synodalen Prozess der Weltkirche „sind wir da noch am Anfang“, erläuterte Bischof Kohlgraf. „Mit eurer Teilnahme an der Jugendsynode tragt ihr zu dieser neuen Kultur des Miteinanders bei.“ Und weiter: „Zu dieser Synodalität gehört auch die Frage, wie wir mit verschiedenen Meinungen umgehen, und der Wille, den anderen auch wirklich verstehen zu wollen. Am Ende bleibt dann die Frage: Wir viel Einheit muss in der Kirche sein und wie viel Vielfalt soll es geben dürfen?“
Die Eucharistiefeier war Auftakt des zweiten Synodentags in St. Petrus Canisius in Mainz.
Mehr als drei Stunden hatte sich Bischof Kohlgraf nach dem Gottesdienst in einem TownHall-Format (Fragerunde) den Fragen und Anregungen der Jugendlichen gestellt. Kohlgraf bekräftigte dabei noch einmal seine Position, dass es beim kirchlichen Arbeitsrecht zu Veränderungen hinsichtlich der Bewertung der verschiedenen Lebensformen kommen müsse. „Wichtig ist, dass es keinen Platz für Doppelmoral in der Kirche geben darf“, sagte der Bischof. Er konstatierte, dass es der Kirche nicht mehr gelinge, die vorhandenen positiven Werte der kirchlichen Sexualmoral zu vermitteln. Werte wie Verlässlichkeit und Ehrlichkeit in einer Paarbeziehung, die ja auch den Wünschen junger Menschen entsprächen, kämen überhaupt nicht mehr in den Blick.
Gemeinsam mit Seelsorgedezernent Winfried Reininger verwies Kohlgraf darauf, dass es im Zuge des Pastoralen Wegs im Bistum in den 46 neuen Pastoralräumen jeweils verbindliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Jugendarbeit geben werde. Darüber hinaus seien Stellen für Jugendseelsorger in den künftigen vier Regionen des Bistums ausgeschrieben. Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger betonte, dass es weitere Jugendsynoden im Bistum geben werde. Zum Abschied sprach er den Teilnehmenden einen Segen „to go on“ (zum Weitergehen) zu. (mbn)
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 20. Februar 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de