Krisenseelsorger:innen aus dem Bistum Mainz zum Schulstart ins Ahrtal aufgebrochen

Silvia Reviol, Diana Jacquet, Dr. Brigitte Lob, Norbert Lang (c) Bistum Mainz
Silvia Reviol, Diana Jacquet, Dr. Brigitte Lob, Norbert Lang
Datum:
30. Aug. 2021
Von:
Bistum Mainz

Der Materialkoffer ist Teil des Gepäcks, das am Sonntag um 17 Uhr im Hof des Bischöflichen Ordinariates von vier Krisenseelsorgerinnen und -seelsorgern geladen wurde. Mit im Gepäck dabei ist auch ihre große Erfahrung.

Silvia Reviol, Diana Jacquet, Dr. Brigitte Lob, Norbert Lang (c) Bistum Mainz
Silvia Reviol, Diana Jacquet, Dr. Brigitte Lob, Norbert Lang

Pünktlich zum Schulstart am Montag  werden sie an ihren Einsatzstellen sein. Insgesamt werden in der kommenden Woche 16 Krisenseelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Bistum Mainz und der EKHN im Einsatz sein, verteilt auf 10 Schulen. "Meine bisherigen Gespräche mit Schulleitungen haben gezeigt, wie unterschiedlich die Lage vor Ort ist: Manche Schulen sind total zerstört, andere haben keine Schäden an den Gebäuden.Aber überall werden wir Kindern und Lehrkräften begegnen, die betroffen sind von der Flutkatastrophe. Wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Aber wir stellen uns ein auf Menschen, die trauern und traumatisiert sind ", so Brigitte Lob, die als  Referentin für die Schulpastoral aus dem Bistum Mainz zum Team der Seelsorgerinnen gehört.

Weitere Informationen zu Hilfsmöglichkeiten

Auch das Dekanat Gießen unterstützt tatkräftig die Menschen im Ahrtal

Eindrücke von unterwegs

Krisenseelsorgerin im Gespräch und beim Basteln. (c) Norbert Lang

Am Ende des ersten Einsatztages ziehen die Krisenseelsorger:innen ihr Resumee: Die Lehrerkollegien haben sich alle sehr über die Unterstützung durch uns gefreut. Schüler:innen und Lehrer:innen haben die Möglichkeit zu Seelsorgegesprächen intensiv genutzt. Auch für die kommenden Tage werden sie an den Schulen erwartet und gebraucht. 

31. August, 15:10 Uhr

Dritter Einsatztag, 1. September 2021

Krisenseelsorger nach Reflexion (v.li.: Dagmar Böhmer, Petra Denzer, Jutta Gödderz, Uta Luckas und Karina Offermann). (c) Brigitte Lob

Am dritten Einsatztag sind so viele Menschen aus den Schulen uns vor Augen, die wir auch abends nach der Reflexionsrunde in das Abendgebet mit hineinnehmen. Da wir im Hotelfoyer sitzen, haben gleich alle Gäste und Angestellten auch einen Eindruck von uns😊.
Die Schulleitungen sind so dankbar, dass wir etwas Stabilität und Sicherheit hineinbringen, betroffene Lehrkräfte (Haus oder Wohnung kaputt, schlafen alle drei Nächte woanders, Kita der eigenen Kinder kaputt, Chef vom Ehemann ertrunken - auch noch arbeitslos) unterstützen. Die Kinder erzählen, was alles an ihnen im Wasser vorbeitrieb, als sie auf dem Dach 2 Tage festsaßen…
Die vielen Sinneseindrücke von Gerüchen (giftig, Verwestes), Geräuschen (Schreie) und Anblicke sind nachhaltig und sorgen für eine Vielzahl traumatisierte Menschen!… Es ist Arbeit ohne Ende.

3. September im Ahrtal

Gespendete Schultüten für alle, deren selbstgebastelte oder ausgesuchte Schultüten in der Flut kaputtgingen (c) Bistum Mainz

Heute ist der letzte Tag unseres Kriseneinsatzes. 
Überall an den Schulen wurden wir auch heute wieder herzlich begrüßt und sofort in Klassen und zu einzelnen Schülern geschickt.
Dort hörten wir von der Angst vor den inneren Bildern, die an die Flutnacht erinnern.  Jetzt kommt noch die Sorge vor zu großem Leistungsdruck dazu. Heute wurden Schuhe an SchülerInnen verschenkt: sie sind „shoppen“ gegangen.
Wir sind sehr beeindruckt von der Herzlichkeit, der Aufbruchstimmung und Empathie. Die LehrerInnen und Schulleitungen leisten unfassbar viel! Wir waren für die psychische erste Hilfe und Seelsorge nötig und übergeben jetzt an den Schulpsychologischen Dienst, die hier zum Glück von Anfang an und noch länger unterstützen können.

Eindrücke aus dem Einsatz der Notfallseelsorger:innen im Ahrtal

Do. 2. Sept. 2021
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