31 000 Katholiken leben dort: Worms und Umgebung ist von den neuen 46 Pastoralräumen im Bistum der nach Katholikenzahl größte. Sein künftiger Leiter, Propst Tobias Schäfer, spricht über diese Herausforderung in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung.
Tobias Schäfer ist einer von den neuen 46 Pastoralraum-Leitern. In zwei Monaten sollen sie von Bischof Peter Kohlgraf beauftragt werden. Als Propst am Wormser Dom und Dekan des noch bestehenden Dekanats Worms ist Tobias Schäfer Leitung gewohnt. Doch die neue Aufgabe, die sich in den nächsten Jahren zum leitenden Pfarrer für rund 31 000 Katholiken in Worms und Umgebung entwickeln wird, klingt gewaltig. In den Dekanatsversammlungen, in denen über den Zuschnitt des Pastoralraums und damit der späteren Pfarrei abgestimmt wurde, hatten die Teilnehmenden im vergangenen Jahr groß gedacht: Gleich das ganze Dekanat wurde dem Bischof als Pastoralraum vorgeschlagen, der hat diesen Vorschlag auch so bewilligt.
Propst Schäfer berichtet, dass er gerade eine intensive Woche mit verschiedenen Gremiensitzungen hinter sich hat, um sich auf die bevorstehende Errichtung der Pastoralräume vorzubereiten. Auf die Frage „Wie fühlen Sie sich? Jetzt, wenige Wochen vor dieser großen Umwälzung im Bistum?“ antwortet er: „Mir ist schon ein bisschen mulmig, weil es eine große Herausforderung sein wird:Wir sind nicht nur nach Katholikenzahl der größte Pastoralraum. Wir stehen auch vor der Herausforderung, dass es im Augenblick noch 23 selbstständige Pfarreien in dem Raum gibt. Wir haben hier in Rheinhessen eine Konstellation mit vielen kleinen und sehr alten Pfarreien, die wir zu einem großen Gebilde zusammenwachsen lassen wollen. Und wir müssen schauen, wie es gelingen kann, dass die Gemeinden dabei lebendig bleiben und sich die Menschen gut mitgenommen fühlen.“ Tobias Schäfer freut sich darauf, durch diese Veränderung neue Menschen und Gemeinden kennenzulernen. Zugleich besorgt ihn, dass die Übergangsphase durch viel Verwaltungsaufwand geprägt sein wird. „Perspektivisch ist es angedacht, dass hauptamtliche Verwaltungsleitungen eingesetzt werden, aber noch ist es nicht soweit.“ Auf seine Aufgabe bereitet sich Propst Schäfer unter anderem mit einer Fortbildung speziell für die neuen Pastoralraum-Leiter vor. Sie gehört zu dem vom Bistum groß angelegten Fortbildungskonzept im Zuge des Pastoralen Wegs.
Wie sieht Propst Tobias Schäfer seine künftige Rolle als Leiter eines Pastoralraums und zugleich als Priester? „Ich kann mir meinen Dienst nicht vorstellen, ohne Seelsorger zu sein“, antwortet Schäfer. „Natürlich wird der Leitungsauftrag damit verbunden, natürlich auch viele Verwaltungsaufgaben, die noch einmal größeres Gewicht haben werden. Das ist gar keine Frage, da mache ich mir auch nichts vor. Aber ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass ich auch schauen muss, dass ich für bestimmte rein seelsorgliche, rein priesterliche Aufgaben Raum schaffe. Ich fühle mich nicht zum Manager berufen, sondern zum Priester.“
Propst Tobias Schäfer erläutert, dass er gleich zu Anfang zusammen mit dem Pastoralteam ein Personal-Konzept entwickeln will, „damit Seelsorge in der Fläche gelingen kann, auch wenn es nach und nach weniger Hauptamtliche geben wird.“ Seelsorge lebt sehr davon, dass persönliche Beziehungen entstehen und wachsen, betont er. „Meines Erachtens ist es kein gutes Modell, einen Pool von Mitarbeitenden zu haben, die permanent rotierend im Pastoralraum unterwegs sind.“ Die Menschen sollten schon wissen, welche Gemeindereferentin oder welchen Pfarrer sie in ihrer Gemeinde ansprechen können und wer für welche Aufgabe zuständig ist. „Meine Aufgabe sehe ich eher darin, dies zu koordinieren, als zu meinen, ich müsste jetzt der Seelsorger für alle 23 Gemeinden sein.“
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 27. Februar 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de