Menschen des Friedens werden

tauben_by_peter_weidemann_pfarrbriefservice_0 (c) Unbekannter Künstler (Bild, Detail) / Peter Weidemann (Foto)
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Datum:
4. Jan. 2023
Von:
Bischof Peter Kohlgraf

Wie in rauen Zeiten in ein neues Jahr gehen? „Die Welt mit Licht und Leben zu füllen, kann ich nicht resignativ anderen überlassen“, sagt Bischof Peter Kohlgraf im „Wort des Bischofs“ in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung. Biblische Worte weisen für ihn in Richtung Hoffnung.  

Ihnen allen wünsche ich ein gesegnetes Jahr 2023. Ich weiß sehr wohl, dass viele Menschen mit wenig Zuversicht in das neue Jahr gehen. Die Themen muss ich hier sicher nicht nennen. Zu den großen welt- und kirchenpolitischen Themen kommen die persönlichen Hoffnungen, Freuden, Sorgen und Ängste hinzu. Dass wir immer wieder den Segen Gottes an den Anfang eines Jahres stellen, ist dann mehr als ein schönes Ritual. Ohne seinen Segen ist alles nichts. Und sein Segen begleitet uns in lichtvollen und auch dunkleren Zeiten. Auf ihn vertraue ich auch am Beginn dieses Jahres.

„Menschen des Friedens werden“ – so haben wir ein vom Bistum Mainz herausgegebenes kleines Heft mit meinen Friedenspredigten genannt. Sie sind zu verschiedenen Anlässen gehalten worden, auch in meiner Aufgabe als Präsident von pax christi Deutschland. Ich halte diesen kurzen Titel auch für einen guten Vorsatz für das anstehende Jahr. Es gibt eine Stelle im Buch Deuteronomium, die mich immer wieder zusammenzucken lässt: „Siehe, hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. (…) Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“ (Deuteronomium 30, 15ff.). Jeden Tag stehe ich selbst vor der Wahl zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod, zwischen Krieg und Frieden, zwischen Gott und den selbstgemachten Göttern, an die ich mein Herz hängen kann. Ja, den weltweiten Unfrieden kann ich nur geringfügig beeinflussen, aber ich bin kein Blatt im Wind, das willenlos hin- und hergetrieben wird. Meine Entscheidungen haben immer wieder eine große Bedeutung. Im Letzten stehe ich jeden Tag vor der Entscheidung, ob ich mein Leben im Guten oder im Bösen führen will, in der Lüge oder in der Wahrheit. Sich dieser Entscheidung zu stellen, ist für den biblischen Autor eine Frage nach der Bedeutung Gottes für mein Leben, und es ist eine Frage auf Leben und Tod. Die Welt mit Licht und Leben zu füllen, kann ich nicht resignativ anderen überlassen. Ich will mich weiter an Gott festhalten, nicht verzweifelt, sondern hoffnungsvoll, denn er ist mein Leben. Es hilft nicht, über das Dunkel zu klagen, sondern es gilt, Licht zu entzünden, wie ein Sprichwort sagt. In diesem Sinne will ich ein Mensch des Friedens und der Hoffnung sein, oder besser: immer mehr werden. Das gilt in Gedanken, Worten und Werken. Wenn viele von uns in dieser Bewegung mitmachen, kann es ein gutes Jahr werden, ein Jahr in Gottes Händen, ein Jahr mit Sehnsucht und Glauben.

Dies wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen und bitte um Gottes Segen für Ihr und unser Jahr.

Ihr Bischof Peter Kohlgraf

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 8. Januar 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

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