Im Bistum Mainz entstehen aktuell und in den kommenden Jahren neue Pfarreien. Die Pastoralräume müssen dafür Namen suchen, viele stehen schon fest: Beispiele aus Heppenheim, dem Südlichen Ried und dem Otzberger Land. Ein Bericht aus dem aktuellen Magazin "Glaube und Leben".
2012 wurde sie heiliggesprochen: Marianne Cope (1838-1918), eine gebürtige Heppenheimerin. Als Ordensfrau in den USA setzte sie sich auf Hawaii für Leprakranke ein. „Für uns hat sie sich als Namenspatronin angeboten“, sagt Thomas Meurer, leitender Pfarrer des Pastoralraums Heppenheim. Ab 2025 soll die Pfarrei Marianne Cope Heppenheim heißen. Es sei klar gewesen, dass keiner der bisherigen Pfarrei-Namen infrage kam. „Es braucht etwas Neues.“ Die Idee zu Cope kam aus den Gremien. „Wir waren sowieso dabei, die Heilige weiter bekannt zu machen“, sagt Meurer. „Die Pastoralraumkonferenz hat das Patrozinium einstimmig beschlossen.“ Daher habe man auf eine große Befragung verzichtet. Copes Lebensbeispiel spreche die Menschen an. „Wir erhoffen uns, dass wir an ihr wachsen können“, erläutert er die Entscheidung. „Sie hatte die Fähigkeit, die Zeichen ihrer Zeit zu erkennen. Als der Ruf nach Hilfe für die Aussätzigen auf Hawaii an 50 US-amerikanische Ordensgemeinschaften ging, sagte Schwester Marianne, damals Generaloberin ihres Ordens, als Einzige zu.“ Cope habe dies als Anruf Gottes erkannt.
Auch Alfred Delp strahlt als Persönlichkeit über seinen Herkunftsort hinaus. Er wird 2025 Namenspatron der Pfarrei Alfred Delp Südliches Ried. Delp wuchs im Lampertheimer Stadtteil Hüttenfeld auf, wurde Jesuitenpater, engagierte sich im Widerstand gegen Hitler. Die Nazis richteten ihn in Berlin-Plötzensee hin. In der katholischen Kirche gilt er als Märtyrer. „Delp als Namenspatron ist mein Herzensanliegen. Er ist ein großer Theologe und Glaubenszeuge“, betont Christian Rauch, leitender Pfarrer des Pastoralraums Südliches Ried. Zwar wurden auch alternative Namen ins Spiel gebracht. Bei einem zentralen Gottesdienst sei Delp aber mit weitem Abstand vor anderen gewählt worden. Rauch weist auf die Sondersituation hin, denn der Pater ist weder heilig- noch seliggesprochen. „Wir hätten das erste Alfred-Delp-Patrozinium bistums- und deutschlandweit.“ Der Pfarrgemeinderat hatte sich schon per Brief beim Vatikan für die Seligsprechung eingesetzt. Bei der Ministranten-Wallfahrt in Rom zeigten sich die Messdiener mit einem Delp-Banner. „Sein Lebenswerk begeistert. Es ist eine reiche Fundgrube, die wir fruchtbar machen wollen“, sagt Rauch. Delp stelle „zu den aktuellen Angriffen auf die Freiheit in Europa ein Gegenbild dar“.
Ein Beispiel für eine Namenssuche ohne Galionsfigur ist die künftige Pfarrei Heilig Geist Otzberger Land. Die Gründung ist für 2026 geplant. 96 unterschiedliche Vorschläge wurden bei einer breit angelegten Umfrage eingereicht. In einem Ranking kam das Thema Gemeinschaft und Frieden auf den Spitzenplatz. Aus einer Vorauswahl von 19 Namen ließ der Pastoralraum einen Monat lang online und in Präsenz wählen. „Keiner der Namen kam über 50 Prozent“, weiß Manfred Göbel, Koordinator des Pastoralraums Otzberger Land. Drei Namen – Heilige Maria Magdalena, Heilige Elisabeth von Thüringen und Heilig Geist – standen jedoch an der Spitze und wurden dem Bischöflichen Ordinariat vorgeschlagen. Dort entschied man sich für Heilig Geist – eine Entscheidung, die im Pastoralraum auf große Zustimmung stieß, so Göbel. Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, „spielt in unserem Erneuerungsprozess eine besondere Rolle. Ein für den Pastoralraum zentraler Gottesdienst findet an Pfingstmontag statt und ist für die nächsten Jahre gesetzt“.
Die Statue der Marianne Cope ist am Altar in St. Peter in Heppenheim zu sehen. Der frühere Pfarrer Hermann-Josef Herd hat sie der Gemeinde geschenkt.
Zur Sache
Weitere geplante Pfarreien 2025: Heilig Geist (Bensheim-Zwingenberg), Heilige Hildegard von Bingen Rhein und Nahe, St. Elisabeth Mainz und Budenheim, St. Lioba Rheinhessen-Mitte, Auferstehung Christi Rhein-Selz, Heilige Drei Könige am Vogelsberg, St. Christophorus vor dem Vogelsberg
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 18. August 2024. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf – 06131 253-451 oder E-Mail: RedaktionFML@bistumspresse.de