Wie geht es weiter mit der synodalen Arbeit der Kirche in Deutschland? Bischof Peter Kohlgraf äußert sich im „Wort des Bischofs“ in der Kirchenzeitung zu den Gremien im Bistum und erläutert, was ihm die Texte des Synodales Wegs bedeuten.
Für den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland war der Abschluss der 5. Vollversammlung in Frankfurt im März 2023 eine erste große Zäsur. Mit einem Synodalen Ausschuss, in dem Bischöfe, Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und andere Gläubige zusammenkommen, soll über eine Weiterführung synodaler Arbeit in Deutschland beraten und beschlossen werden.
Vor dieser Aufgabe stehen auch die Diözesen, auch wir im Bistum Mainz: Wie können Beratungs- und Entscheidungsprozesse transparenter, unter größerer Beteiligung, mit verbindlicheren Beteiligungen der Räte und Gremien stattfinden? Der Katholikenrat beschäftigt sich bereits mit dieser Frage, und wir werden dieses Thema in verschiedenen Gruppen und auf verschiedenen Ebenen gut beraten und weiterentwickeln müssen. Dabei helfen uns Texte des Synodalen Weges, aber auch die anstehenden Beratungen der Weltsynode, bei der genau dieses Thema im Mittelpunkt steht. Wir haben im Bistum eine gute Rätestruktur, es geht nicht um die Errichtung neuer Räte, aber um eine Überprüfung einer bestmöglichen Arbeitsweise, Zusammensetzung, Struktur und Kompetenz der Gremien, die bereits arbeiten.
Der Synodale Weg ist umstritten, (zu) hohe Erwartungen haben sich manchmal an ihn ge knüpft, die zum Teil enttäuscht werden. Andere Stimmen haben ihn bewusst schlecht geredet. Von Spaltungen, die auch deutsche Bischöfe befördern, war die Rede. Gegen diesen Vorwurf verwahre ich mich deutlich. Es gab und gibt Verunsicherungen, aber auch bewusst gestreute Unterstellungen.
Ich (und auch Weihbischof Udo Bentz) haben für die Texte des Synodalen Weges gestimmt. Das Abstimmungsverhalten der Bischöfe wurde von allen Seiten genau beobachtet. Es gab für jeden Bischof Zustimmung, aber auch immer Ablehnung, mal differenzierte Kritik, mal aggressive Diffamierung als Häretiker oder dogmatischem „Betonkopf“. Auch ich (und Weihbischof Bentz) wurden kritisiert. Warum habe ich den Texten zugestimmt? Ich gebe zu, dass es hilfreicher gewesen wäre, Abschnitt für Abschnitt abzustimmen, und nicht ganze Texte annehmen oder ablehnen zu müssen. Nicht jeder Text ist ein theologisches oder sprachliches Meisterwerk. Der Grundtext über die priesterliche Lebensweise etwa spiegelt das Ringen verschiedener Positionen wider, er ist nicht aus einem Guss, ein echt synodaler Text, wie ich meine. Auch in den Texten zu Macht in der Kirche, zur Geschlechtergerechtigkeit, zur Bewertung der menschlichen Sexualität oder zu Diensten und Ämtern in der Kirche auch für Frauen finden sich Abschnitte, die ich gerne noch diskutiert hätte. Dennoch habe ich zugestimmt. Warum?
Die Themen gehören auf den Tisch! Und in den Texten finden sich wichtige Perspektiven. Engagierte Menschen haben sich über Monate und Jahre mit den Themen befasst und darum gerungen. Ich will unser gemeinsames Bemühen würdigen. Die verschiedenen Themen werden in die passenden Entscheidungsebenen gegeben. Was nur in Rom entschieden werden kann, wird als dringende Bitte dem Heiligen Vater übergeben, anderes gehört auf die Ebene der Bischofskonferenz, weniges in die Entscheidung der Bistümer.
Allein dies zeigt, dass der Synodale Weg keine Spaltung von der Weltkirche will.
Ich darf aber auch die Bitte in die Weltkirche (nicht nur die römische Kurie) geben, dies auch endlich wahrnehmen zu wollen. Nun bete ich für ein gutes Gelingen der Weltsynode zur Synodalität. Möge es nicht nur bei Allgemeinplätzen bleiben. Da habe ich sowohl Vertrauen auf den Papst, auf die Synodalen, aber im Letzten auf Gottes Geist.
Beten wir im Bistum Mainz um gute Beratungen und Entscheidungen.
Ihr +Peter Kohlgraf
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 1. Oktober 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de