"Moment Mal": Am 9. April schlug in der evangelischen Kirche in Gensingen der Blitz ein. Eine Woche vor dem Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Eine Parallele, mit der Messdiener und Konfirmanden für eine Hilfsaktion geworben haben. Simone Biegner, ehrenamtliche Leiterin der Ministranten in Gensingen, weiß mehr.
Mit einem Schlag war alles aus, heißt es auf einem Plakat, das Messdiener und Konfirmanden in Gensingen gemeinsam gestaltet haben. Gemeint ist die evangelische Kirche im Ort, in die der Blitz einschlug. Mit dem Plakat haben die Kinder selbstgebackene Plätzchen verkauft.
Was ist das für eine Aktion?
Als an dem Dienstag vor Palmsonntag der Blitz in die Kirche einschlug, nahm das zwar jeder im Ort zur Kenntnis. Aber die wenigsten wussten, wie groß die Schäden sind. Durch Zufall erfuhr ich, dass sie in Millionenhöhe liegen. Die Böden der Kirche sind aufgerissen, die Elektronik ist kaputt, auch das obere Gebälk. Es besteht Einsturzgefahr. Die Kirche ist mindestens für zwei Jahre nicht benutzbar. Im Herbst bei der Kerb gab es Stände, die etwas zugunsten der Kirche verkauften. Da dachte ich: Wir Katholiken als Schwestern und Brüder der evangelischen Christen sollten ein Zeichen setzen – über die Tatsache hinaus, dass wir der evangelischen Gemeinde unsere Kirche für Gottesdienste zur Verfügung stellen.
Warum engagieren sich ausgerechnet die Ministranten?
Als Gruppenleiterin habe ich sie gefragt, was sie von einer Aktion zugunsten der evangelischen Kirche halten. Als Ausdruck, dass Messdiener-Sein mehr ist als der Dienst am Altar. Dass Christsein auch im Alltag etwas bedeutet. Ich wollte sie dafür sensibilisieren. Sie haben sich gleich dafür begeistert, für den guten Zweck Plätzchen zu backen. Das haben sie schon mal getan, für Geflüchtete, das hat ihnen gefallen. Auch die Idee, das ökumenisch zu tun, zusammen mit den Konfirmanden zu backen, fanden sie gut.
Wie kam der Name Klein Notre-Dame zustande?
Wir haben keine Kathedrale. Wir sind nicht Paris. Aber wir haben festgestellt, dass in beiden Fällen die Leute sehr betroffen waren. Aus Scherz sagte ich: „Das ist ja bei uns Klein Notre-Dame.“ Und so haben wir die Aktion genannt. Die verkauften Plätzchen in beiden Gemeinden haben 246 Euro ergeben. Wir hoffen, dass die Aktion Nachahmer findet.
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