Sie können sich bewegen, können an die frische Luft: Trotz der Corona-Pandemie werden die Bewohner der neuen Senioren-Wohngemeinschaften St. Martha in Mörstadt keine Stubenhocker. Bald gibt es noch mehr Gründe, rauszugehen.
Spezialitäten und Weine der Region haben Menschen hier vor ein paar Jahren genossen. Der ehemalige Wonnegauer Landgasthof in Mörstadt bei Worms dient auch heute dem Wohl von Menschen. Aber anders. Seit Februar steht das umgebaute Gebäude für Angebote der Wormser Caritas bereit. Der Caritasverband ist dabei, zwei Wohngemeinschaften für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, einzurichten. Zwölf Plätze gibt es pro Wohngemeinschaft.
Lars Diemer, Fachbereichsleiter Altenhilfe bei der Caritas Worms, berichtet über den aktuellen Stand. „Sieben Bewohner leben zurzeit in den Wohngemeinschaften St. Martha. Durch die Corona-Epidemie verzögert sich die Aufnahme neuer Bewohner.“ Auch die geplante Tagespflege, die der Einrichtung angegliedert ist, konnte noch nicht starten. Denn wegen Corona ist Tagespflege zurzeit generell kaum möglich, auch viele andere Einrichtungen sind geschlossen.
Die Ausbreitung des Coronavirus ist für alle eine Riesenbelastung, sagt Lars Diemer. Doch er sieht die Einrichtung St. Martha in dieser Ausnahmesituation gut aufgestellt. „Die Caritas hat erfahrene Pflegekräfte, das kommt uns jetzt in der Krise zugute. Die Mitarbeitenden sind es gewohnt, mit schwierigen Situationen umzugehen. Zudem haben wir frühzeitig Schutzmaßnahmen ergriffen.“ Besuchseinschränkungen habe man den staatlichen Verordnungen angepasst. „Außerdem haben wir keine größeren Ausfälle beim Personal.“
Ein weiterer Pluspunkt der Wohngemeinschaften in Mörstadt ist das weitläufige Außengelände. 4300 Quadratmeter groß ist das gesamte Grundstück, auf dem sich die Einrichtung befindet. Die bisherigen sieben Bewohner haben also viel Platz, um sich zu bewegen. Zurzeit wird das Außengelände von St. Martha hergerichtet, ein Weg wird gepflas-tert und ein Pavillon ist aufgestellt. „Die Hausmeister, die jetzt in anderen Caritaseinrichtungen drinnen wegen des Ausbreitungsrisikos des Coronavirus nicht arbeiten, setzen wir in Mörstadt draußen ein. Dadurch wird das Außengelände nun viel schneller fertig“, erläutert der Fachbereichsleiter. Ein positiver Aspekt, den er der Krise abgewinnen kann. Kritisch sieht er jedoch die aktuelle Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz, einen Isolationsbereich in Pflegeeinrichtungen vorzuhalten, um neue Bewohner oder Rückkehrer aus dem Krankenhaus eine Zeit lang unter Quarantäne zu stellen. „Demenziell erkrankte Menschen kann man nicht einsperren. Das würden sie nicht verstehen. Dieses Konzept ist für uns nicht praktikabel und kaum umsetzbar“, erklärt Lars Diemer.
Weil die Wohngemeinschaften in Mörstadt relativ früh für Besuch von außen geschlossen wurden, können sich die Bewohner in den Gemeinschaftsräumen treffen und frei bewegen. Das Personal achtet auf die Hygieneregeln, sagt Lars Diemer, „und hat bei diesem Thema ein großes Know-how“. Auch werde mit Schutzmasken gearbeitet, womit die Bewohner geschützt werden.
Was Schutzmasken und -ausrüstung betrifft, helfen sich die Caritaseinrichtungen im Bistum Mainz gegenseitig aus, teilt der Fachbereichsleiter mit. Schutzmasken jedoch, weiß Lars Diemer, sind am Markt teuer geworden. „Kosteten 50 Schutzmasken vor der Corona-Krise rund 2,79 Euro, zahlt man jetzt ganze 50 Euro dafür.“
Es könnte alles ganz schnell gehen, sagt Lars Diemer, Fachbereichsleiter Altenhilfe der Caritas in Worms. Die Caritas möchte für die Wohngemeinschaften St. Martha in Mörstadt Alpakas anschaffen. Dieser tiergestützte Einsatz der Andentiere soll die Therapie der an Demenz erkrankten Menschen unterstützen. Mitte Mai soll die Wiese für vier Alpakas eingezäunt werden. „Wenn alles gut läuft, dann ziehen Ende Mai die Tiere ein“, sagt Lars Diemer und betont, dass auch in Zeiten von Corona das Leben weitergehen muss. „Wir können nicht alles liegen lassen. Es gibt auch eine Zeit danach.“ Gesucht werden noch ehrenamtliche Paten für den Unterhalt der Alpakas. Mit Corina Wilding gibt es auch eine Alpaka-Beauftragte.
Wer sich für eine Alpaka-Patenschaft interessiert, kann sich melden bei Ursula Perkoulidis, Telefon 06241 / 26 81 11, E-Mail: ursula.perkoulidis@caritas-worms.de
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