Markus Tumbrink (c) Marienschule Offenbach

Schule will über Konflikt aufklären

Markus Tumbrink
Datum:
Mi. 15. Nov. 2023
Von:
Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

"Moment Mal"

Wie umgehen mit dem Nahost-Konflikt? Die katholische Marienschule in Offenbach öffnete sich 2015 für jüdische und muslimische Schülerinnen. Dem Dialog der abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam ist die Mädchenschule sehr verbunden. Fragen der Kirchenzeitung "Glaube und Leben"  an Schulleiter Markus Tumbrink.

Insgesamt lernen an der Marienschule 830 Schülerinnen. Wie viele jüdische und muslimische Schülerinnen gibt es?

Jüdische und muslimische Schülerinnen sind bei uns willkommen. Muslimische Schülerinnen gibt es circa drei pro Klasse. Jüdische Schülerinnen haben wir an der Schule allerdings nicht und aktuell auch keine Anfragen. Die jüdische Gemeinde in Offenbach ist nicht groß.

Es gibt eine Reihe von Schülerinnen, die die Ereignisse beschäftigen. Die muslimischen Schülerinnen wissen, dass das Thema ihre Glaubensgemeinschaft bewegt, und wir haben auch Schülerinnen, die aus der betroffenen Region stammen oder Kontakte dorthin haben.

Wie wird der Krieg an der Schule thematisiert?

Die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen, Religionslehrkräfte, Lehrende in Geschichte, Politik und Wirtschaft sind miteinander vernetzt, tauschen sich aus und haben Material zum Konflikt zusammengestellt. Wir bekommen aber auch Informationsmaterial vom Hessischen Kultusministerium und vom Schulträger, der Schulgesellschaft St. Martinus des Bistums. Zudem haben wir vergangenen Freitag eine „Trialog“-Veranstaltung für die achten und neunten Realschulklassen mit dem Deutsch-Israeli Shai Hoffmann und der Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun organisiert. Wir wollten mit dem Gespräch dazu beitragen, über den Konflikt aufzuklären, um sich gegen Terrorismus, Hass und Diskriminierung zu wenden und sich für Verständigung, Demokratie und Frieden einzusetzen. Die Schülerinnen sollen über den Konflikt mit Menschen sprechen und nicht nur darüber lesen oder Videos schauen. Hoffmann und Hassoun sind als Team an Schulen unterwegs, daher ging es nicht um Streit, sondern um Verständigung über Grenzen und Nationalitäten hinaus.

Wie ist die Veranstaltung am Freitag verlaufen?

Die Schülerinnen haben äußerst konzentriert zugehört und sich teils sehr persönlich in das Gespräch eingebracht. Dass das gelang, lag maßgeblich auch an der ruhigen Art, in der Shai Hoffmann und Jouanna Hassoun agierten. Die Schülerinnen spiegelten hinterher, dass sie viel über den Konflikt gelernt hätten. Wichtiger als das war aber vielleicht, dass sie gemerkt haben, dass die Dinge nicht so einfach sind, wie sie über kurze Social Media-Nachrichten und -Kommentare oft erscheinen.

Interview: Anja Weiffen

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 19.November 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

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