Selbstbestimmung ist A und O

In Mörstadt haben die Mieter viel Freiheit und  Unterstützung, einen Garten mit Hühnern und Alpacas (c) Anja Weiffen
In Mörstadt haben die Mieter viel Freiheit und Unterstützung, einen Garten mit Hühnern und Alpacas
Datum:
24. Nov. 2025
Von:
Anja Weiffen

Was ist zu beachten beim Wohnen im Alter? Fragen an Caritas-Mitarbeiterin Beate Schywalski.

Senioren-Residenz, Seniorenwohnanlage, Betreutes Wohnen, oder Wohngemeinschaft? Für wen sind diese Wohnformen außerhalb der stationären Pflege geeignet?

Es gibt keine passgenaue Antwort darauf. Es kommt auf den einzelnen Menschen mit seinen Interessen, Bedürfnissen, dem Gesundheitszustand und der Hilfebedürftigkeit an. Geschaut werden muss auch auf das jeweilige persönliche Umfeld, ob kleine Hilfen durch Angehörige oder Nachbarn übernommen werden können.

Welche Wohnformen sind für eine durchschnittliche Rente von rund 1500 Euro überhaupt erschwinglich?

Leider ist diese Frage ebenfalls nicht konkret zu beantworten, da der Wohnraum unterschiedlich viel kosten kann. Es gibt sehr viele Anbieter – etwa für Betreutes Wohnen. Die Preise können stark variieren: je nachdem, ob der Bau öffentlich gefördert wurde, je nach Baujahr und Ausstattung, je nach Art und Größe der Gemeinschaftsflächen. Meist sind Wohnanlagen des Betreuten Wohnens mit weiteren Service-Leistungen verknüpft, die zusätzlich zum Mietvertrag abgeschlossen werden müssen.

Was gilt es beim Wohnungswechsel zu beachten?

Oftmals verkleinert sich der Wohnraum, weshalb praktische Fragen zu klären sind. Was möchte man unbedingt mitnehmen? Was soll neu angeschafft werden? Was brauche ich im Alltag?

Was schwerfällt, ist das Verkleinern, vom Haus in eine kleinere Wohnung. Hier könnte ein Denkanstoß sein, immer wieder auszumisten und Dinge, wie etwa Dekoration oder Kellerware, zu verschenken.

Welche Fallstricke gibt es?

Es kann schwierig sein, einen Hausarzt zu finden oder sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Zudem kann ein Umzug, der erzwungen ist, psychisch sehr belastend sein.

Es geht bei Angeboten für Senioren auch darum, einen Lebensabend in Würde zu ermöglichen. Was bedeutet das beim Wohnen?

Selbstbestimmung ist das A und O. Es sollte sich jeder Mensch frühzeitig Gedanken machen, ob der aktuelle Wohnraum für den Lebensabend geeignet ist. Hindernisse sind zum Beispiel ein zu kleines Badezimmer, viele Treppen oder enge Türen. Dann kann man sich fragen, ob noch ein Umbau oder kleine Anpassungen vorgenommen werden könnten.

Bei einem geplanten Wohnungswechsel sind die Angebote vor Ort zu prüfen, damit ältere Menschen selbst entscheiden können, wo und wie sie wohnen wollen und was sie auch bezahlen können. Die Würde bleibt erhalten, wenn die Entscheidungen aktiv selbst getroffen werden können.

Zur Person

Beate Schywalski ist Referentin Altenhilfe und Betriebswirtschaft beim Caritasverband für die Diözese Mainz.