Bilder, Quizfragen, Hörbeiträge – viele Anreize bietet eine neue App, um ältere Menschen zum Gespräch anzuregen. Professorin Sabine Corsten leitet das Forschungsprojekt „BaSeTaLK“ (Tablet-gestützte Biographiearbeit in Senioreneinrichtungen) an der Katholischen Hochschule (KH) Mainz.
Zurzeit wird die App des Projekts in Senioreneinrichtungen getestet. Wie funktioniert sie?
Ehrenamtliche können mithilfe der App Gespräche mit Seniorinnen und Senioren einzeln und in Gruppen führen. Wegen der Corona-Beschränkungen werden zurzeit Einzelgespräche in einer Art Videokonferenz durchgeführt. Die App dient bei so einem Austausch als Gesprächsstimulanz und Moderationshilfe. Auf dem Bildschirm kann man zwischen 15 Themen wählen, etwa Garten, Bücherei, Café. Thementypische Bilder können wie ein „Seelenöffner“ wirken. Auch Podcasts oder Quizfragen regen zum Gespräch und zum Erinnern an. Die ehrenamtlichen GesprächspartnerInnen können daran anknüpfen, etwa mit der Frage „Wo ist Ihr Lieblingscafé?“ oder „Hatten Sie früher einen Garten?“
Ist es nicht besser, individuelle Bilder zu nutzen?
Eine solche App wäre ideal. Aber das ist datenschutzrechtlich schwierig. Auch die Handhabung wäre deutlich komplizierter; hier steht aber eine einfache Bedienbarkeit im Vordergrund. Zudem zeigt sich, dass kontextreiche Bilder ebenfalls stark stimulieren.
Die App soll in der Biographiearbeit und in der Logopädie angewendet werden. Was ist das Ziel?
Die App wurde so entwickelt, dass Ehrenamtliche, die keine therapeutische Ausbildung haben, mit ihr arbeiten können. Pflegepersonal kann somit entlastet werden. Auch Ehrenamtliche profitieren, erweitern so ihre Technikkompetenzen und erleben eine sinnvolle Tätigkeit. Älteren Menschen, die in Einrichtungen leben, soll mit dem Konzept mehr Teilhabe ermöglicht werden. Sie kommen mit anderen ins Gespräch über ihr Leben – das ist Biographiearbeit. Sie trägt zum Erkennen eigener Ressourcen bei. Logopädie kommt zunehmend nicht nur bei bestehenden Kommunikationsproblemen zum Einsatz, sondern auch, um ihnen und den Folgen vorzubeugen. Vereinsamung und altersbedingte Abbauprozesse können die Kommunikation beeinträchtigen. Die Frage „Was wird in dieser Richtung in Seniorenheimen vorbeugend getan?“ war der Grundgedanke, die App zu entwickeln.
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 21. März 2021. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de