„Es ist wichtig, dass es diese Menschen gibt, denen das Leid anderer nicht gleichgültig ist“, sagt Bischof Peter Kohlgraf zum Engagement von Pax Christi im „Wort des Bischofs“. in der aktuellen Ausgabe deer Kirchenzeitung "Glaube und Leben". In Leipzig feierte der katholische Verband ein Jubiläum.
Die katholische Friedensbewegung Pax Christi ist in diesen Tagen 75 Jahre alt geworden. In Leipzig durfte ich als Präsident der deutschsprachigen Sektion mit vielen Engagierten dieses Jubiläum feiern. Auch international angereiste Gäste waren anwesend und konnten von ihren wertvollen Erfahrungen in der praktischen Friedensarbeit berichten. Erwartungsgemäß bildete der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine einen Schwerpunkt der Gespräche, gleichzeitig wurde die ganze Bandbreite der Friedensarbeit deutlich.
Die Sorge um den Klimawandel, der Einsatz für Menschenrechte, das Bemühen um Rüstungsexportkontrolle sowie das Engagement für Geflüchtete waren Beispiele für die Arbeit der Friedensbewegung. Neben den großen globalen Themen wurde ebenso klar, wie wichtig die Arbeit vor Ort ist, etwa im Hinblick auf soziales Miteinander, gegen Extremismus und für ökologische Nachhaltigkeit. Wenn ich heute die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus lese, bin ich beeindruckt von seinem Weitblick, da der Papst den engen Zusammenhang zwischen ökologischen, sozialen Fragen, Migration und der Suche nach weltweiten Friedenslösungen aufzeigt.
Auch im Bistum Mainz sind lebendige Pax Christi-Gruppen aktiv. Sie mögen keine unmittelbare Lösung für den Konflikt in der Ukraine finden, dennoch sollten sie die Möglichkeit haben und ermutigt werden, darüber zu sprechen und ihre eigenen Lösungsansätze anzubieten. Darüber hinaus können sie sich in zahlreichen lokal relevanten Themen engagieren und aktiv werden. Es ist wichtig, dass es diese Menschen gibt, denen das Leid anderer nicht gleichgültig ist und die aktiv dagegen vorgehen wollen.
Beim Kongress in Leipzig wurde mir erneut die immense Vielfalt der Friedensarbeit deutlich vor Augen geführt. Eine starke Bereicherung waren auch die internationalen Gäste, darunter die Präsidentin von Pax Christi International aus Kolumbien sowie ihre Stellvertreterin aus Kenia. Sie brachten ihre Gewalt- und Friedenserfahrungen ein. Kultureller und religiöser Kolonialismus, die Ignoranz gegenüber Frauen, die Ausbeutung der Schöpfung und die soziale Ungerechtigkeit waren beispielhafte Themen, die hier nur kurz angedeutet werden können. Der Hauptgeschäftsführer von Misereor, Pirmin Spiegel, war ebenfalls zu Gast. Er konnte von den Erfahrungen dieses kirchlichen Hilfswerkes berichten.
Die Jubiläumsfeier wurde durch die Anwesenheit von Vertretern aus Frankreich, Polen und Österreich bereichert. Die Teilnahme dieser Länder war nicht nur aufgrund der bewegenden Gründungsgeschichte von Pax Christi eine große Ehre. Die Friedensbewegung begann in Frankreich, und den Deutschen wurde die Hand der Versöhnung gereicht. Später taten dies polnische Gläubige in gleicher Weise. Viel gäbe es zu berichten.
Die Diskussionen innerhalb von Pax Christi spiegeln die Vielfalt der Meinungen wider, was ebenso auf andere katholische Gruppen und Verbände zutrifft. Ziel bleibt die Suche nach einem dauerhaften Frieden.
Ich lade im Sinne der Friedensbewegung zum Gebet für die vielen Gewaltherde und die betroffenen Menschen ein. Gott möge seinen Geist senden, der das Angesicht der Erde erneuern kann.
Ihr +Peter Kohlgraf
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 27.Mai 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de