Und können Sie sich noch an den Inhalt erinnern? Damit das nicht eine Frage ist, über der man lange grübeln muss, haben im Rahmen der homiletischen Übung der Katholisch Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz drei Studierende erste Erfahrungen in Predigtvorbereitung, Sprache und letztlich dann auch Vortrag ihrer Predigten zu alttestamentlichen Texten in der Karmeliterkirche in Mainz machen können.
Die Predigtwoche, in der die Studierenden ihre Predigten vortrugen, fand vom 27. bis zum 30. Juni statt und beinhaltete auch die thematische Vorbereitung von Werktagsgottesdiensten.
Die Predigten beschäftigten sich unter den Titeln „Einfach nur weg!“ (Tabea Günther), „Brauchen wir nicht alle manchmal einen Mose?“ (Sebastian Staudt) und „So ist Versöhnung!“ (Thomas Wallenstein) mit Jonas Flucht vor dem Auftrag nach Ninive zu gehen (Jona 1,1-2,11), dem Tanz des Volkes Israels um das goldene Kalb und Mose, der im Zwiegespräch mit Gott für das Volk einsteht (Ex 32,1-34) und Josef, der sich seinen Brüdern nach sichtlicher Prüfung ihres Gewissens zu erkennen gibt und sich mit ihnen aussöhnt (Gen 44,1-45,5).
Gerade heute ist es wichtig, den Tisch des Wortes reichhaltig zu decken, indem Theologiestudierende ,junge wie ältere, nicht nur theoretische, sondern auch praktische Impulse in Hinblick auf die verschiedenen Formen der Predigt mitnehmen. Neben formalen Kriterien, wie z. B. Predigtlänge und Sprache, sind auch inhaltliche Kriterien, wie die Lebensweltorientierung und Orientierung am Schrifttext – ohne sich ausschließlich an diesem entlangzuhangeln – Grundmarker, die gesetzt werden sollten. Mit den Worten des in diesem Jahr verstorbenen Rolf Zerfaß, dem Verfasser des Standardwerks für Predigtlehre, lässt sich sagen: „Wer predigt, verkündigt im Gottesdienst einer christlichen Gemeinde. Verkündigen aber heißt: Gott so zu Wort kommen lassen, daß sich etwas ändern kann.“[1]
[1] Zerfaß, Rolf: Grundkurs Predigt 1. Spruchpredigt, Düsseldorf 1987, S. 14.