„Was Du tust, tu nie allein!“

Alois Bauer (c) Bistum Mainz
Alois Bauer
Datum:
4. Aug. 2022
Von:
Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

Angefangen hatte er 1990 als Friedensarbeiter bei pax christi, leitete später viele Jahre die heutige Geschäftsstelle Weltkirche / Gerechtigkeit und Frieden. Fragen an Alois Bauer, der nach 32 Jahren beim Bistum in den Ruhestand geht.

Welche Erfahrungen waren für Sie besonders bereichernd?

Es waren Jahre voller eindrucksvoller Begegnungen, etwa mit (kirchlichen) Friedens- oder Menschenrechtsaktivisten, mit KZ- und Ghetto-Überlebenden, aber auch mit Missionarinnen und Missionaren auf Heimaturlaub.
Bereichernd waren die gemeinsamen Projekte mit ökumenischen wie säkularen Partnern: Erlassjahr-Kampagne, Pilgerwege zu Fragen von Armut und Reichtum, Kampagnen gegen
Rüstungsexporte, die Aktion Autofasten. Dann die Workcamps mit Zivis in Flüchtlingslagern auf dem Balkan. Wie überhaupt der Aufbau von Freiwilligen- und Friedensdiensten in diesen Jahren einen großen Auftrieb erfuhr.
Was mich aber über all die Jahre sehr berührte und selbst motivierte, war das hohe Engagement von Ehrenamtlichen im Bistum in den Bereichen Weltkirche, Friedensarbeit, Umweltfragen.

Wie haben Sie es geschafft, alles unter einen Hut zu bekommen?

„Was Du tust, tu nie allein!“: Von daher ging es in meiner beziehungsweise unserer Arbeit immer um Netzwerkbildung, Kooperationen, um das Miteinander.
„Alles hängt mit allem zusammen.“ Das erleben wir aktuell hautnah. Keine neue Erkenntnis – genau deswegen wurde ja in den 1980-er Jahren der Konziliare Prozess initiiert. Weil die Probleme so komplex sind, kann man sie nur exemplarisch angehen, aber es entstehen oft Dynamiken hin zu einer Lösung. So machen es die kirchlichen Hilfswerke, so geschieht das in der Friedensarbeit mit Kampagnen etwa zu Migration.
„Kampf und Kontemplation“: die Einbettung in unsere christliche Tradition hat mir sehr geholfen, die Balance zwischen Allmachtsfantasien und Resignation zu halten. So auch ein Wort von Albert Schweitzer: „Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!“


Auf welches Thema sollte im Bistum künftig besonderes Augenmerk gelegt werden?

Ich halte eine klare Option für die Armen und für die Schöpfung für zwingend, um als Kirche im Sinne ihres Stifters glaubwürdig zu bleiben. Gerade Angebote für junge Menschen, etwa Freiwilligendienste, setzen oft hier an, bieten Raum für Erfahrungen und schaffen Bindung.


Fragen: Anja Weiffen

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 7. August 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

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