Wie präsentiert sich eine Gemeinde gut in der Öffentlichkeit? Nicht nur anlässlich der Pfarrgemeinderats-Wahlen ist das eine interessante Frage. Antworten von Susanne Metzger, PR-Beraterin im Bischöflichen Ordinariat
Papierkram kommt einem bei dem Wort Öffentlichkeitsarbeit gleich in den Sinn. Was schickt man an die Presse, um Menschen auf ein Konzert in der eigenen Pfarrei aufmerksam zu machen? Was gehört unbedingt in den Pfarrbrief? Wie sieht eine ansprechende Internetseite aus? Wie gestalte ich einen Schaukasten? Susanne Metzger arbeitet in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat in Mainz. Als PR-Beraterin ist sie Ansprechpartnerin für Gemeinden in Sachen Public Relations (PR). Auf die Frage, wie Gemeinden sich gut in der Öffentlichkeit darstellen können, antwortet sie mit Gegenfragen: Sind wir als Gemeinde wirklich einladend? Merkt jemand, der eine Kirche betritt, dass das Gotteshaus den Menschen wichtig und heilig ist? Wie sind die Beziehungen? Public relations bedeute schließlich „öffentliche Beziehungen“. Wie pflegen wir unsere Beziehungen – die öffentlichen und ebenso die untereinander?
Das erste, was Menschen von einer Kirchengemeinde wahrnehmen, sind meist die Gebäude“, sagt Susanne Metzger. „Wie ist die Atmosphäre dort? Wird es einem eher warm ums Herz oder fühlt man Kühle? Riecht der Teppich im Pfarrheim muffig? Sind wir auf einem Stadtfest mit unserem Stand die Biedermänner und Biederfrauen?“
Der springende Punkt sei, mal die eigene Gemeinde mit den Augen von Außenstehenden zu betrachten. „Ich bin in meinem Leben mehrfach umgezogen“, erzählt die PR-Beraterin. „In einigen Kirchengemeinden wurde ich gar nicht wahrgenommen, und manchmal sofort. Einmal bekam ich eine Karte zugeschickt, ein anderes Mal einen Gutschein für das Pfarrfest. Das wirkt freundlich und ist nicht übergriffig.“ Wer zehn Jahre in einer Pfarrei wohnt und niemals ein Gespräch mit einem Verantwortlichen der Kirchengemeinde hatte, „der fragt dort nicht nach Seelsorge, wenn es ihm schlecht geht“.Die Kommunikation untereinander zu pflegen, sei sehr wichtig, „auch wenn das richtig viel Arbeit bedeutet“. Gute PR müsse nicht unbedingt teuer sein. Es komme darauf an, die Menschen wahrzunehmen, freundlich auf sie einzugehen.
Das ist nicht nur eine Aufgabe für Pfarrer, hier sind alle gefragt mit einem positiven Bekenntnis“, ist die PR-Beraterin überzeugt. Die Gefahr bei der Öffentlichkeitsarbeit bestehe darin, dass viele einfach nur Infos über sich selbst loswerden wollten. Dazu macht die BO-Mitarbeiterin ein Gedankenspiel. „Ich laufe vor dem Mainzer Theater mit einem Schild herum, auf dem steht: Ich habe braune Augen und liebe Hunde. Jeder würde mich für verrückt erklären.“ Aber: „Wenn auf diesem Schild zu lesen wäre, dass im Theaterfoyer ein Wasserrohrbruch geschehen ist und dass Theaterbesucher deshalb einen anderen Eingang benutzen sollten, dann würden mich Leute ansprechen und nachfragen. Niemand würde mich für verrückt halten.“
Übertragen auf eine Gemeinde bedeutet das: „Wir sollten weniger über uns selber reden, müssen lernen hinzuhören und Antworten auf das zu geben, was Menschen bewegt.“ Susanne Metzger betont: „Wir sind Sinnanbieter. Wenn wir die eigenen christlichen Werte leben und zeigen, dass dies Menschen gut tut, wird das eine positive Wirkung nicht verfehlen.“
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