„Wir brauchen eine Frauenzentrale"

Gabriele Türmer (c) privat
Gabriele Türmer
Datum:
10. März 2021
Von:
Anruf der Kirchenzeitung/ Anja Weiffen

Am Thema Frauen kommt in der Kirche keiner mehr vorbei. In Offenbach haben vier Frauen klare Vorstellungen davon, wie sich für ihr Geschlecht in der katholischen Kirche etwas ändern könnte. Eine der vier ist Gabriele Türmer (63).

Zusammen mit Dr. Barbara Huber-Rudolf, Sigrid Isser und Anke Stüber setzen Sie sich für Frauenrechte in der Kirche ein. Was hat Sie zusammengebracht?
Beim Pastoralen Weg, dem Reformprozess im Bistum, gibt es in den Dekanaten verschiedene Themengruppen, bei denen sich Menschen engagieren können. Beim Blick auf die Liste der Gruppen fiel mir auf: Keine beschäftigte sich mit den Frauen. Spontan schrieb ich deswegen ans Dekanat. Dadurch kam der Kontakt zur Dekanatsreferentin Dr. Barbara Huber-Rudolf zustande. Anke Stüber, sie ist eine Freundin aus der Pfarrei, sowie Sigrid Isser – wir kennen und schätzen uns aus der politischen Arbeit, obwohl wir verschiedenen politischen Richtungen angehören – stießen hinzu. Inzwischen haben wir eine vollwertige Themengruppe Frauen beim Pastoralen Weg gegründet.
Wie wollen Sie etwas ändern?
Die „Nachwehen“ der 68-er habe ich während meines Studiums mitbekommen. Um etwas zu verändern, gab es damals die Maxime „Der Marsch durch die Institutionen“. Tatsächlich tat sich etwas in der Gesellschaft. Auch in der Kirche müssen Frauen versuchen, einen „vollwertigen“ Fuß in die Institution zu bekommen. Wir brauchen eine Frauenzentrale im Dekanat. Sie muss von einer Frau, die in den kirchlichen Gremien auf Augenhöhe mitarbeitet, geleitet werden – auch wenn in Pfarreien der Pfarrer die oberste Leitung hat. Die Frauenzentrale wäre eine Anlaufstelle für Frauen in verschiedenen Anliegen.
Eine zweite Idee wäre, ein Kirchengebäude, das nicht mehr gebraucht wird, als sakralen Raum und geistliches Zentrum weiblich zu gestalten. Dort könnte auch ein Schutzraum für Frauen vor häuslicher Gewalt eingerichtet werden. Aus meiner Erfahrung als Staatsanwältin weiß ich: Gewalt gibt es auch in katholischen Familien.
Am 19. Juni soll im Bistum eine Frauenversammlung eine Frauenkommission wählen. Würden Sie zur Frauenversammlung gehen?
Ja, sehr gerne. Den Unterschied zwischen einer bistumszentralen Einrichtung und unserer Idee sehe ich jedoch darin, dass wir vor Ort Veränderungen brauchen. Mainz ist weit weg, wir wollen lebendige Kirche vor Ort sein.
Anruf: Anja Weiffen

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 14. März 2021. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de