Dieses Fehlende wird im im Dommuseum aufbewahrt und ist eine Gruppe mit fünf Figuren, die genau in die leeren Fenster passen, zwei jeweils in den äußeren und eine in der Mitte:
eine streng symmetrische, rötlich gefasste Darstellung der Steinigung des Stephanus auf drei hochrechteckigen, nebeneinander gestellten Steinplatten als Hochrelief, rund ein Meter hoch.
In der Mitte ist der schon zusammengebrochene, kindlich wirkende, fast lächelnde Stephanus mit abgebrochenen, ursprünglich gefalteten Händen zu sehen.
Auf beiden Seiten neben ihm heben seine, mit brutalen Gesichtszügen dargestellten Peiniger die Arme in die Höhe, um noch einen Stein auf ihn zu werfen, im hochgebunden Gewand weitere Steine. Am rechten Rand hält ein bärtiger Alter, ebenfalls im geschürzten Gewand, einen Vorrat an Steinen bereit;
am linken Rand wendet sich ein Jüngerer mit Kleidern in der Hand von der Szene ab, Saulus Paulus, der aber mit dem (abgebrochenen) Finger zur Mitte zeigt.
Die drei Platten füllten früher die drei Nischen über dem Hauptportal aus, die heute als spitzbogige Blendfenster mit „Nonnenkopf“ leer sind. Im mittleren Maßwerk oben zeigt die Hand Gottes auf den Heiligen, wie es in der Apostelgeschichte angedeutet wird.
Am unteren Rand der Nischen stehen die drei kleinen, leeren, verzierten Sockel und erinnern an die ganz ähnliche untere Begrenzung der Szene an der Kathedrale St. Etienne in Zentralfrankreich von Bourges, wo sie Teile eines zinnenähnlichen Zierbandes waren.
Nachdem die Figurengruppe zu unbekannter Zeit am Pfarrhaus angebracht war (nicht des heutigen aus dem 19. Jahrhundert), dann im Hof der Willigis-Schule stand, hat es nun einen würdigen Platz im Dom- und Diöszesanmuseum gefunden; der noch bessere und historisch richtige Ort wäre allerdings in den Fensternischen über dem Hauptportal der Kirche.