Auf dem Platz vor der Kirche weht eine Fahne mit blauem Grund und weißer Friedenstaube. Als Noach aus der schwimmenden Arche eine Taube ins Freie fliegen ließ, kehrte sie bald mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück und verkündete damit, dass das Wasser der Sintflut zurückging und Gott mit den Menschen wieder Frieden geschlossen hatte. So wurde dieses Zeichen der Versöhnung zum Friedenssymbol Taube.
Sankt Stephan versteht sich als Friedenskirche seit Jahrhunderten. Schon ihr Gründer, der Hl. Willigis, beauftragte um das Jahr Tausend die hiesigen Stiftsherren mit dem unablässigen Gebet für die Angelegenheiten des Reiches, d.h. für den Frieden innerhalb und außerhalb der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches. Der Künstler Eberhard Münch hat der Willigisglocke im Turm den Frieden in die Bronze eingeschrieben.
Dieser Friedensgedanke kommt auch auf einem Schlussstein im Gewölbe des Kreuzgangs zum Ausdruck, als vor 500 Jahren dort die Inschrift angebracht wurde: „Der Friede Gottes sei hier allezeit und allenthalben. Amen.“ Die Bedeutung der drei Ornamente sind ungeklärt; vielleicht weisen sie auf die Trinität oder die Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe hin.
Und auch Marc Chagall, der jüdische Schöpfer der neun großen Fenster im Chor und Querschiff der Kirche, zeigt sich mit dem Land seiner Verfolger versöhnt, wenn er die Bitte des Pfarrers erfüllt, diese Fenster für diese Kirche in Deutschland zu schaffen.
Mit den grausamen Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten erhält der Auftrag, für den Frieden zu beten, neue Aktualität.