"Die ganze Virtuosität der Steinmetzkunst"

Neu: Führungen durch den Kreuzgang von St. Stephan

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Datum:
So. 19. Jan. 2014
Von:
Siegfried Kirsch
Von den drei großen Sehenswürdigkeiten der Stephanskirche genießen die Chagall-Fenster ohne Zweifel den größten Ruhm.

Seit der Ankunft des ersten im Jahr 1978 locken sie ungezählte Besucher nach Mainz und auf den Stefansberg, die – mit Kamera und Baedecker ausgerüstet – das letzte Werk des russisch-französisch-jüdischen Malers sehen wollen.

Als 2008 die mehr als fünf Jahrhunderte alte Glocke „Beatrix“ drei junge Schwestern bekam, rückte auch der 65 Meter hohe achteckige Turm wieder stärker in das allgemeine Bewusstsein. Man erinnerte sich der über der Glockenstube gelegenen Türmerwohnung, die renoviert und mit neuem Holzfußboden versehen wurde. Denn hier oben lebten mehrere Generationen lang Türmer allein oder mit ihrer Familie und wachten über die Sicherheit der Stadt und warnten vor Bränden und Feinden.

Als dritter Ort von baugeschichtlicher und ästhetischer Bedeutung soll nun der Kreuzgang kunsthistorisch Interessierten besser zugänglich gemacht werden. Schon immer war er zusätzliches Ziel von Besuchern, die den Fenstern ihren Tribut zollten. Nun aber soll "die ganze Virtuosität spätgotischer Steinmetzkunst", wie Kunsthistoriker schwärmten, erschlossen, sollen seine Gewölbe, seine Grabplatten und seine restliche Ausstattung als eigenständige Zeugen seiner Zeit um 1500 zum Sprechen gebracht werden.

Bei der einstündigen Führung tauchen die Teilnehmer in die Gedanken- und Glaubenswelt des Spätmittelalters ein und lernen die Architektur des Bauwerks mit Totenleuchten und Arkaden, mit Schluss-Steinen und Ölberg-Szenen sowie seine religiöse Bedeutung kennen. Die erste von drei geplanten Führungen ist am Montag, dem 27. Januar um 15 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.