Zwei Dutzend stadtgeschichtlich Interessierte stiegen am letzten Donnerstag die 204 Stufen im Turm der Stephanskirche hoch, um in der Türmerwohnung sich ein Buch vorstellen zu lassen, das den Türmer Hermann Caspar Schneider zum Thema hatte. Sein Autor, Siegfried Kirsch, informierte in einer unakademischen Plauderei die Zuhörer über die Ansichten, die Arbeit und das ganze Leben dieses städtischen Angestellten, der Tag und Nacht über das Wohl der Stadt zu wachen hatte.
Was in mühevoller Forschung zusammen getragen worden war, beleuchtete gleichzeitig das Schicksal der Stadt um das Jahr 1800, die in dieser Epoche unter der Herrschaft des französischen Revolutionsheeres und einiger Mainzer Revolutionsanhänger viel zu leiden hatte. Den militärischen Aspekt dieser sogenannten Mainzer Republik veranschaulichte der Verleger des Buches, Dr. Mark Scheibe, der in der historischen Uniform eines Nationalgardisten erschienen war.
Vom schriftstellerischen Talent des Türmers überzeugten sich die Zuhörer in den Gespenstergeschichten, die Schneider zur „angenehmen
Unterhaltung an Winterabenden in warmer Stub’“ geschrieben hatte und die von Anke Höhne eindrucksvoll vorgetragen wurden.
Das Buch, das sowohl seine Biographie als auch alle seine Erzählungen und seine Chronik „Die Geschichte von Mainz während meiner Zeit“ enthält, kann am Schriftenstand in der Kirche und im Infoladen in der Heilig Grab Gasse erworben werden.