Gleich zwei Mal tauchte St. Stephan prominent in den Weihnachtsausgaben der Zeitungen auf. In der AZ zierten Kuppel und Laterne der Kirche das Titelbild, nur der obere Teil also, der aus dem Nebel herausragte; der Schaft, das Fundament war im grauen Dunst nicht mehr zu sehen. Sollte damit unterstellt werden, dass nur noch Bischof und Klerus sichtbar die Stellung hielten, Gemeinden und Gläubige sich aber schon aufgelöst hatten? So photographisch gelungen das Bild war, es löste auch skeptische Fragen beim Betrachter aus.
In der Frankfurter Allgemeinen vom 23. Dezember streiften die Reporter Feuerbach, Jansen und Schrörs durch die Stadt und blieben in zwei Gemeinden hängen, in St. Stephan und in der evangelischen Auferstehungsgemeinde der Oberstadt. Aufschlussreich neben den Äußerungen der beiden Gemeindeleiter, Pfr. Thomas Winter und Pfr. Jens Martin Sautter, waren die Stimmen von Müttern und Vätern, die ihre Kinder zu den Festvorbereitungen in der Kirche begleitet hatten, bei den Evangelischen zum Krippenspiel, in St. Stephan zur Verteilung des Friedenslichtes aus Bethlehem auf dem Kirchplatz, dem gastronomische Angebot der Pfadfinder und dem Spiel der Bläser vom Turm herunter. Neben der Freude der Kinder am Mitmachen stachen in der ganzseitigen Reportage die sehr skeptischen Meinungen der Ausgetretenen und der Nichtgläubigen hervor, die mit der Kirche „nichts (mehr) am Hut“ haben, aber auch Aussagen der Kirchgänger, die sich von ihr entfernt hätten. In der Zukunft würde sie aber noch bestehen bleiben, meinte einer, so wie es ja auch die Freiwillige Feuerwehr gibt. Denn sonst würde „doch etwas verloren gehen.“