Musik in St. Stephan

Die kulturelle Szene in Mainz lässt sich bei der Menge ihrer Veranstaltungen und der Vielzahl ihrer Ensembles durchaus mit derjenigen einer Großstadt vergleichen. Allein in St. Stephan konnten Musik- und Literaturfreunde im Juni die Stadtschreiber-Lesung mit Alois Hotschnig, drei Orgel-Konzerte im Rahmen des Mainzer Orgel-Zyklus und am 25. Juni ein Wandel-Konzert im spätgotischen Kreuzgang erleben. 

Die Interpreten in diesem besonderen Kreuzgang-Format waren das Vocalconsort Mainz, ein aus drei Männern und drei Frauen bestehendes Sextett, das sich als Schwerpunkt ihres Repertoires der Musik der Renaissance und des Barock widmet, und das an der Johanniskirche beheimatete Ensemble „La Spagnoletta“, ebenfalls der Alten Musik verpflichtet, die auf historischen Instrumenten gespielt wird.

In lockerer Folge wechselten Vokal- und Instrumentalgruppe sich bei ihren Darbietungen ab, wobei auch der Ort des Auftritts immer wieder ein anderer war. Die Zuhörerschaft, ein Glas Wein in der Hand, folgte den Musikanten und konnte dabei auch den Kreuzgang aus allen Blickwinkeln erfassen. 

Zum Erstaunen der Zuhörer mischte sich bei einem der Kirchenlieder, das von Vögeln handelte,  eine Amsel mit ihrem lautstarken Gesang vom Dach herunter ein; wie zur Bestätigung der Zeile „Hope is a thing with feathers“ (Die Hoffnung ist ein Ding mit Federn…).

Der als Motto über dem Konzert stehende Friede wurde in mehreren Werken beschworen, gleich am Anfang im geistlichen Lied von Johann Heinrich Schein mit der Zeile „Verleihe immerdar Friede zu unser Zeit.“ Seinen Abschluss fand das Konzert in der Pankratius-Kapelle, wo die Musiker Aufstellung genommen hatten unter dem Gewölbe-Schlusstein mit der Aufschrift „Der Friede godes sy hie alzit und allent halben. Amen.“

Beide Ensembles musizierten professionell und auf höchstem Niveau; der überschwängliche Applaus der Zuhörer dankte es ihnen.