Stephanus und die verfolgten Christen

Aufschlussreiche Ausstellung im Kreuzgang von St. Stephan

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Datum:
So. 21. Dez. 2014
Von:
Siegfried Kirsch
Heilige sind zunächst verdächtig. Sie scheinen einen moralischen Mount Everest erklommen zu haben, der dem Normal-Gläubigen unerreichbar ist.

Sie kommen selten und als lehramtlich anerkannte hauptsächlich in der Vergangenheit vor. Papst Johannes Paul der Zweite hat zwar dafür gesorgt, dass während seines Pontifikates 482 Personen heilig gesprochen wurden und damit mehr als doppelt soviel wie in den 400 Jahren davor! Aber trotzdem stehen sie uns historisch und lebenswirklich weit. Und präsent oft nur im Kalender der Namenstage und in den Namen der Kirchen.

Und doch hat heutzutage einer von ihnen eine traurige Aktualität erlangt: der Schutzpatron aller Stephanskirchen, ob des Doms in Wien oder der Pfarrkirche auf dem Mainzer Stephansberg.

Gedacht wird seiner am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem 26. 12., als desjenigen Heiligen, der als erster Martyrer für seinen Glauben gestorben ist. Seit 2003 erinnert die katholische Kirche an diesem Tag an die verfolgten und bedrängten Christen in aller Welt. Kardinal Lehmann schrieb, dass man beim Wort „Christenverfolgung" eher an die Steinigung des Stephanus denke als an unsere Zeit.

2014 steht die bedrückende Lage der Christen im Irak im Mittelpunkt. Spätestens seit dem Vorrücken der IS-Milizen und den brutalen Übergriffen auf christliche, aber auch andere religiöse Minderheiten findet die Situation im Irak weltweite Aufmerksamkeit.

Durch ihren Kirchenpatron ist auch die hiesige Gemeinde in einer besonderen Verpflichtung.
Im Kreuzgang informiert eine Ausstellung des Mainzer Caritas-Verbandes über die Lage syrischer Flüchtlinge in den Nachbarländern Jordanien und Libanon. Die Fotos auf den großformatigen Tafeln stammen aus dem März 2013. Der Ko-Autor der Ausstellung, Axel Geerlings-Diel von der Stabsstelle Sozialpolitik des Caritas-Verbandes des Bistums Mainz, wird im Gottesdienst am 2. Weihnachtstag über die Problematik sprechen.