Uraufführung im Rahmen der Konzertreihe Fünf vor Zwölf

Konzertreihe Fünf vor Zwölf (c) Privat
Konzertreihe Fünf vor Zwölf
Datum:
Mi. 13. Nov. 2024
Von:
Pfarrbüro

Am Samstag den 19. Oktober 2024 wurde ein ganz besonderes Konzert in St. Stephan geboten, das mit über 250 begeisterten Zuhörern ein voller Erfolg für den Mainzer Orgelzyklus war. In der Mainzer Allgemeinen Zeitung am gleichen Tag mit „schmetternden Trompeten und einer brausenden Orgel im Rahmen des Mainzer Orgelzyklus“ angekündigt, überraschte das Programm mit einer Uraufführung von Gerhard Fischer-Münster, umrahmt von romantischer Musik aus dem Russland des ausgehenden 19ten Jahrhunderts für Trompeten und Orgel und romantischen Orgelsoli aus den Niederlanden, Amerika und Deutschland.

Zur erstmaligen Aufführung kam „Prolog und Allegretto für 2 Trompeten und Orgel“ von Gerhard-Fischer-Münster, aufgeführt von den drei Solisten dieses Mittagskonzertes: Mirjam und Martin Bäßler (Trompeten) und Hans-Gilbert Ottersbach (Orgel), denen der Komponist auch das Werk widmete.
Es war nicht das erste Mal, dass der Komponist mit Uraufführungen in St. Stephan in Erscheinung trat.
Neben diesem Werk komponierte Fischer-Münster bereits drei beauftragte Werke für St. Stephan zu Mainz, alle inspiriert durch die Friedensbotschaft–Motive der berühmten Kirchenfenster des Malers Marc Chagall. In „Prolog und Allegretto“ wird nach dem friedvollen Dialog ein signalhaft heiteres Thema von der Partnerstimme stellenweise durch kontrapunktische und chromatische Umspielungen gestört, aber zum versöhnten Schluss geführt.

Der Komponist ergänzt in seinem Vorwort zum Notentext:
„Literatur für Trompeten mit Orgel findet man gerne im Barock mit Stücken, welche die Trompeten anstrengend im Diskant glänzen und sie durch Orgelübergänge wieder erholen lassen. Nicht ganz so bei meinem Werk, denn besonders im Allegretto bekommen die Trompeten wenig Schonung. Auch die Orgelstimme stellt darin andere Anforderungen, betrachtet man die motorische Akkordarbeit, die ein permanentes Achtelgeflecht in möglichst spitzem Staccato verlangt.“

 

Während das Allegretto von Fischer-Münster der Ankündigung in der Tageszeitung von schmetternden Signalen und einer starken Orgel entsprach, kontrastierten die Kompositionen von Stansilaw Moniuszko, Konstantin Vilboa und Anton G. Rubinstein mit ruhigen, liedhaften Melodien bei den Trompeten und Orgelwerke von Adriessen und vor allem „Melody“ von Johan Allison West mit einem meditativen Charakter. Dieser farbenreiche und kurzweilige Wechsel wurde durch das mächtige Präludium in c-Moll von Mendelssohn Bartholdy für Orgel und den „Song of Japan“ von Steven Verheist für die Solistengruppe fortgeführt. Bachs vertrautes „Nun danket alle Gott“ aus der Kantate BWV 79 für Trompeten und Orgel erdete und beendete den Spannungsbogen im ursprünglichen Sinn dieses Konzertes: Musik zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. 

Langer Applaus und eine überzeugende Spendensumme für den Orgelbauverein zollten Komponist und Solisten Dank für die gelungene Aufführung. 

 

Kurzbiografie Gerhard-Fischer-Münster

Das Oeuvre des Komponisten Gerhard Fischer-Münster (*1952) umfasst Sinfonien, Kammermusik, Vokalwerke mit sowohl satirischen als auch philosophischen Hintergründen. Die Werke werden auf internationaler Ebene aufgeführt. Er stammt aus einer traditionsreichen Musikerfamilie (Urgroßvater spielte Violine, Großvater war Musiklehrer, der Vater Theo Fischer war ebenfalls Komponist).  Nach dem Studium wurde Fischer-Münsters eigenwilliger Schreibstil gefestigt durch Gedankenaustausch u. a. mit Jean Françaix, Kurt Hessenberg und Gottfried von Einem. Bis 2017 war er Dozent am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz. 

Als Dirigent und Pianist konzertiert er überwiegend mit eigenen Werken. „Prolog und Allegretto für 2 Trompeten und Orgel“ ist erhältlich im MUSIKVERLAG LOOSMANN, D-77955 ETTENHEIM

Konzertreihe Fünf vor Zwölf (c) Gerhard Fischer-Münster