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Helauluja

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Am Sonntag, 11.02.2024, stand der Gottesdienst in St. Andreas wieder traditionell im Zeichen der Fassenacht.
Viele der Gottesdienstbesucher kamen kostümiert.
Gespannt war man auf die diesjährige Büttenpredigt.
Pfr. Michael Leja überzeugte mit seinem Beitrag und es gab großen Beifall und Standing Ovations.

Büttenrede zum Nachlesen

Ihr Schwestern und ihr Brüder:innen, ihr da draußen und hier drinnen,
es ist schon wieder all so weit, die gnadenreiche Fastnachtszeit.
Die Häuser sind schon all geschmückt, Alle Leut sind ganz verrückt.
Doch gerade hier – ohn es zu wissen, wurd schon der Christbaum rausgeschmissen.
Da stand das prächt’ge Exemplar. Leuchtend schön und hell und klar.
Riesengroß, ja das noch weiß ich, ganze Meterzweiunddreißig.
Der Ruf wär beinah ruiniert, da wurde flott organisiert;
Bei Nacht und Nebel ganz benommen, hat’s Bäum’sche n Brüdersche bekommen.
Mir fällt jetz dazu nichts mehr ein, drum soll der heutge Kehrvers sein:
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Und zum Schulungsübungszwecke: Wiederhole bitte diese Ecke:
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Rheinhessen ist ein schöner Fleck, nie wieder will man von hier weg.
Der Wein erfreut des Menschen Herz, verflüchtigt Sorgen und auch Schmerz.
Vieles ist anthropomorph, die Kirche lassen wir im Dorf.
Die Menschen kommen gern hierher,wenn nur nicht eine Hürde wär:
Mainz am Rhein, das Goldgrubpflaster, der schönste Fleck auf dem Kataster.
Doch ganz im Süden - keinen freud‘s, hat’s ein schweres, schweres Kreuz.
Die Ausfahrt südlich Mainz gelegen, wo sich wenig tut bewegen,
soll schon im Sommer fertig sein ;-) Die Jahreszahl steht drauf ganz klein.
Die Schiersteinbrück ist repariert, das haben Hessen konzipiert.
Der Salzbach fließt… Was soll ich sagen?! Nicht verzagen, Pfarrer fragen!

Am Jüngsten Tag, dem Letzt Gericht, wenn Christus zeigt uns sein Gesicht
voll Liebe und Barmherzigkeit und auch ein bisschen Heiterkeit.
Und auf die Erde wiederkehrt, um uns zu holen unversehrt,
wird er noch sehn ganzen Rummel im Stau rund um den Hechtsheimtunnel.
Das Jüngst Gericht wird dann vertagt, weil keiner da ist, der da klagt:
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Gestreikt wird heut an allen Ecken, du kannst dich nirgendwo verstecken.
Und willst du durchs Pariser Tor, nimm am besten nen Traktor!
Mit Bus ist mir nicht ganz geheuer. Der ist vor allem ziemlich teuer.
Vier neunzig kost’s bis zum Volkspark: Des sind in Euro fuffzig Mark!
Ach wär ich doch nur hingelaufen, wollt doch den ganzen Bus net kaufen!
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Überall wird viel gebaut. Auch wenn man hier vor Ort mal schaut.
Die Straß an der Muizoner Quelle Ist eine ewig Großbaustelle.
In Esenum wird überlegt, was auf dem Schotterplatz entsteht.
Des dauert sicher noch paar Jahre. Bis dahin habt ihr all grau Haare.
In Ober-Olm geht alles schneller. Laternen werden immer heller.
Und alle diese engen Gassen werden bald zu Einbahnstraßen.
Mein Diakon, man kann ihn hörn, ruft alle auf, sie solln umkehrn.
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!

 

 

Politisch passt’s in meine Dichtung: Alle fahrn in eine Richtung.
Wie wär dies schön in unserem Land: Alle eins und Hand in Hand
Wäre übermorgen Wahl, wären viele radikal. Würden wählen aus Protest.
Das Vierte Reich mal nur zum Test.
Man glaubt es kaum, der neuste Trend: Es sind fast 5 mal 5 Prozent! –
An alle Nicht-Ganz-Demokraten: Braune Soß passt nur zum Braten!
Faschismus und Remigration sind für Christen kei Option.
Wir müssen uns da distanzieren und als Christen nicht genieren.
Geht uff die Gass oder hin zur Wahl! Sagt deutlich, die ham doch nen Knall!
Zeigt klare Kante und Gesicht, Sonst braucht’s uns Christen wirklich nicht.
Wenn Christen nicht den Mund aufmachen, gibt es Krieg und üble Sachen.
Es ist, wie’s ist, du kannst was ändern, ohne Meckern und zu gendern!
Ich bin heut mal ein Ungestüm, hab mitgebracht ein Papstkostüm.
War ausverkauft – ich war besorgt. Hab’s mir aus Nidda-Olm geborgt.
Soll ich mal da rein hier schlüpfen, um vorm Dom herumzuhüpfen?
Wär nicht sehr originell und nicht ganz unjustiziell.
Jetzt sagt mir doch mal eure Meinung: Darf man tragen dienstlich Kleidung?
Des an Fastnacht unter Strafe steht, weil das nämlich gar nicht geht.
Ich find, da muss man locker bleiben an Fastnacht sich nicht da aufreiben
Nur vermummt darf man nicht sein und bewaffnet – hier am Rhein.
Mal ehrlich – muss man sich nicht fragen, warum ich dieses Kleid will tragen!?
Spiel ich ne Rolle vorzüglich, oder steht’s für mein verborgnes Ich?
Die Wahrheit, ja sie kommt ans Licht, enthüllt dein wahres, echt Gesicht.
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Nicht jedes Vatikanpapier stößt auf tiefste Freude hier.
Anstatt dann über Rom zu hetzen, sollten wir gut übersetzen.
Auch ich hab meine Fragezeichen und versteh nicht alle Weichen.
Doch der Papst ist Oberhirte, verdient Respekt und niemals irrte.
Jeder ist ein göttlich Wesen! Wer die Bibel hat gelesen,
weiß, dass Gott die Liebe ist. Er will, dass dies auch bei uns ist.

M.Leja_Predigt (c) HE

Ich bin gerne gut katholisch. Dazu steh ich, auch alkoholisch.
Dabei zu sein ist keine Qual, ich bin der Kirche voll loyal.
Ich pack den Fummel lieber weg. Gibt nur Flecken bei Woi, Worscht und Weck.
Verkleide mich als schwarzer Rabe. Als Rudi, den ich bei mir habe.
Nur Quatsch hat der in seinem Kopf. Ich packe ihn an seinem Schopf.
Die Kinder, die er tut ärgern, haben ihn zum Fressen gern.
Ihr habt‘s in der AZ gelesen – Ich dacht, es wär’n Spaß gewesen:
Unsre Nachbarn, nicht die Feinde, gründen jetz ne Kirchgemeinde.
Doch war dies scheinbar bloß ne Ente – außer Pfarrer geht in Rente –
Die Zeitung hat schlecht recherchiert, die ganze Welt nur irritiert.
Will resümieren die Geschicht: Vertrauensbildend war sie nicht.
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Auf dem Pastoralen Weg ich meine Hand ins Feuer leg,
Ziehen wir an einem Strang, es wird uns weder angst noch bang.
Wir sind ein pastoraler Raum – Die Ulme steht für einen Baum –
Das Ziel, es ist – ihr wisst es schon - in drei, vier Jahren die Fusion.
Dies wird gelingen, bin gewiss und rede hier doch keinen … Witz!
Wir brauchen nur - ein jeder kennt’s: Viel Ehrlichkeit und Transparenz!
Wir stehn vor einem großem Berg und doch ist es kein Hexenwerk:
Wir nehmen das, was hier schon da ist und machen draus, was noch zu tun ist.
Wir fangen an und nicht bei Null, des nimmt uns Angst und ist auch cool.
Die Menschen sind – ich sag’s ratzfatz, hier vor Ort der größte Schatz.
Drum stimmt mit ein in diesem Chor, die Schola singt es nochmal vor:
Es ist, wie’s ist, du will’s nicht ändern, da braucht‘s kein Meckern und kein Gendern!
Zum Schluss dreh ich den Spieß mal um und schau ins Evangelium.
Aussatz ist ne schlimme Krankheit. Keine Freunde, weit und breit.
Du bist ein Nichts, ein Niemand, als unrein in der ganzen Stadt bekannt.
Laut Mose kannst du alles treiben, Hauptsach du musst draußen bleiben!

altarraum_helau (c) HE

Doch Jesus lässt dies keine Ruh und geht auf diesen Menschen zu.
Berührt ihn tief mit Herz und Hand, der Aussatz plötzlich ganz verschwand.
Du bist nun rehabilitiert, kannst leben froh, ganz ungeniert.
Ein Mensch bist du, ein göttlich Wesen, mit Würde und wieder genesen.
Schon Paulus hat’s uns heut gepredigt, dass sich’s hat noch nicht erledigt,
dass Christus unser Vorbild ist, voller Ernst und ohne Mist!
Gott schaut tief in unser Herz. Er sieht Freude und auch Schmerz.
Er sieht, wo wir zu leiden haben und womit wir uns im Leben plagen.
Er will uns helfen und berühren. Das sollen wir hier ganz tief spüren.
Auch sollen wir dies andern geben und nicht nur für uns selber leben.
Ja, mein Freund, du kannst was ändern! Sei bei den Menschen an den Rändern.
Sei Christ aus ganzem tiefen Herzen, sei mutig, und geneigt zu Scherzen.
Drum stimmt mit ein in diesem Chor, die Schola singt es nochmal vor:
Es ist, wie’s ist, du kannst was ändern, ohne Meckern und zu gendern!
Auf meinem Personalausweise steht bald das Ziel der nächsten Reise.
Zum fünften Mal wird überklebt, dass ich, der Leja, in Mainz lebt.
Der Bischof kam auf ne Idee: Der Udo ging, das tat ihm weh.
Der Lang wurd Generalvikar. Die Stell des Regens wurde rar.
Der Bischof suchte und wurd fündig: Nur der Leja war noch übrig.
Er solle nun den Nachwuchs quälen und von pastoralem Zeugs erzählen.
Des Bistums Herz ist‘s Seminar. Die Berufungsfrage wird dort klar,
Nicht weil der Regens Arbeit sucht, sondern Christus hier beruft.
Nach Ostern ziehe ich dort hin, ich in der Nähe ja noch bin.
Es ist, wie’s ist, du kannst’s nicht ändern, da hilft kein Meckern und kein Gendern!
Ich möchte euch heut danke sagen. Ihr seid mir seit sehr vielen Tagen Stütze und ne Freude hier!
Ich werd’s vermissen, den Wein, das Bier.
Danke auch den Abgesandten unsrer lieben Protestanten,
Auch den Bürgermeistereien für konstruktive Raufereien.
Mir kommt noch gerade in den Sinn, mein Team, dem ich so dankbar bin:
Für seinen Dienst von früh bis spät, für Offenheit und Loyalität.
Ich komm zum Ende – auf dem Gelände vor der nächsten Zeitenwende.
Denn gleich um dreizehn dreiunddreißig, flippt’s Örtsche aus, das schon weiß ich.
Die Predigt hab ich überzogen, so dass sich die Bänke bogen.
Nehmt das Ganze mit Humor und hört es mit nem gnädgen Ohr.
Feiert fröhlich, mit Genuss! Am Mittwoch dann ist aber Schluss!
Das war’s für heute, Ihr Herren und Damen!
Ich schließe mit Helau und Amen!

 

Einige Mitglieder der Schola sorgten für die richtigen Töne.
Sie überraschten Pfr. Leja durch einen etwas anderen Zwischenruf:

„Hört euch an die große Geschicht
die unser Pfarrer heut zu euch spricht:
Wie Jesus große Wunder tut,
als Mensch macht er uns Menschen Mut!“
(gesungen im 3/4-Takt nach: Halleluja GL Nr. 174,4)

Schola_Helau (c) HE

Viele Gottesdienstbesucher freuten sich über die Gestaltung dieses Fastnachtsgottesdienstes.
Mit Begeisterung sangen sie zur Melodie von "Wir sind Mainzer" den umgeschriebenen Text
"Wir sind Christen".

Gemeinde von oben_Helau (c) HE

Bevor die Gemeinde das Schlusslied anstimmte,
ertönte nochmal ein dreifach donnerndes HELAU!

auszug_Helau (c) HE
Dom_Fastnacht (c) HE
Wir alle wir leben im Schatten des Doms,
und Gott Jokus singt mit uns ein Halleluja.
Wir halten unsere Fahnen schwenkend hoch in den Wind
und danken, dass wir Gast auf Erden sind.

Dieses Lied sang die Gemeinde mit Begeisterung zum Auszug.