Im Alten Testament erzählt das Buch Rut von einer aus Betlehem stammenden Familie mit zwei Söhnen, die vor einer Hungersnot in Moab Zuflucht sucht und dort gastlich aufgenommen wird.
Da alle drei Männer sterben, entschließt sich die kinderlos gewordene Witwe Noomi, allein nach Juda zurückzukehren.
Ihre beiden moabitischen Schwiegertöchter hängen an ihr und die eine, Rut, lässt sich nicht dazu überreden, im eigenen Land zu bleiben, sondern verlässt mit Noomi ihr Herkunftsland Moab. Mit einem Schwur bindet sie sich lebenslang an die Schwiegermutter, die sie liebt (Rut 1,16-17;Rut 4,15).
Aber in Betlehem angekommen gilt Rut als Ausländerin. Die beiden Frauen schaffen es von sich aus, sich in die judäische Gesellschaft zu (re-) integrieren.

8) Da sprach Boas zu Rut: Hörst du wohl, meine Tochter?  Du sollst nicht auf einen andern Acker gehen, um aufzulesen; geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden.
9) Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste.
Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen.
10) Da fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Womit hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin?

Die Idee, den Bibelgarten mit  einer biblischen Skulptur zu bereichern, wurde bereits am Ende der Planungsphase geboren. Die Figur sollte eine Person darstellen, deren Geschichte eine Brücke vom Alten Testament in die heutige Zeit verkörpern kann.

Es wurden erste Gespräche mit Maya B. Albrecht aus Klein-Winternheim geführt. Sie konnte sich vorstellen bei dem Projekt mitzuwirken. Gemeinsam traf man die Entscheidung für die Rut aus dem Buch Rut, deren Geschichte einen Weg von zwei starken Frauen beschreibt, die getrieben von Not ihre Heimat verlassen müssen, aber einen gelungenen Integrationsprozess in mehrfacher Hinsicht erfahren. Das bedingungslose Vertrauen auf Gottes Fügung weist ihnen den richtigen Weg

Im Dezember 2023, nachdem die Finanzierung dank der Bereitschaft und Unterstützung der Spender:Innen stand, konnte der Auftrag zur Herstellung erteilt werden.

Zu diesem Zeitpunkt war die Künstlerin schon in die Gestaltung des Bibelgartens, u.a. an der Abendmahlgruppe, eingebunden. Sie wählte den Standort der Bronzefigur aus und organisierte die beiden Basaltstelen aus einem Steinbruch im Odenwald. Die Stelen werden demnächst in die Nähe der Rut versetzt, um den Brunnen, aus dem das Wasser in ihre Hände fließen soll, in Betrieb zu nehmen.

Herr de Luca unterstützte das Projekt mit Rat und Tat und mit einer Spende für die Zisterne des Brunnens. Federführend arbeiten Peter Hammer, Günter Fiederling und Arthur Schmitt an der Brunneninstallation.

Trotz Unwetterwarnung und großer Hitze kamen um 18 Uhr viele Interessierte zum Bibelgarten.
Zunächst konnten die Leckereien, die das Bibelgarten-Team organisiert hatte, und die Getränke des Weinguts Schreiber-Kiebler aus Klein-Winternheim genossen werden.
Pünktlich um 19 Uhr eröffnete Kathrin Fiederling dann offiziell die Veranstaltung.

Sie begrüßte überglücklich die anwesenden Gäste und dankte nochmals allen Spender*innen, die die Realisierung der Bronzefigur Rut ermöglicht hatten.
Allen voran natürlich der Künstlerin Maya B. Albrecht für ihre wunderbare Arbeit. 

Wie dieses Kunstwerk entstand und wie die Gestaltungsphase aussah, erläuterte die Künstlerin sehr eindrucksvoll.

Pfarrer Simon Krost nahm daran anschließend die Einweihung und Segnung der Figur vor.
Er bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere aber auch beim gesamten Bibelgarten-Team für die außergewöhnliche Zusammenarbeit und Gemeinschaft.

Die Musikgruppe Panta Rhei krönte die Einweihungsfeier mit einem Konzert der besonderen Art.
Petra Verres trug die, von Johannes Kohl in eine moderne Sprache,  gesetzte Lesung aus dem Buch Rut vor.
Passend und originell wurden die Texte von Panta Rhei umrahmt.
Kritische Dialoge, zwischen Chris Jones und Johannes Kohl, die das Thema aus heutiger Sicht beleuchteten, luden die Zuhörer zum Nachdenken ein.
Es war ein einmaliges Erlebnis für die zahlreichen Gäste, die dem Ensemble mit großem Applaus dankten.

Die Musikgruppe Panta Rhei hat uns mit ihrem Konzert anlässlich der Einweihungsfeier unserer Rut, nicht nur einen musikalischen Hochgenuss bereitet, sondern damit zwei gute regionale soziale Zwecke unterstützt.  Für dieses besondere Engagement ein herzliches Dankeschön vom Bibelgartenteam. Anlässlich des Konzertes sind insgesamt 662,00 Euro an Spendengelder eingegangen. Auf Wunsch des Musikemsembles sollen die Gelder zur Hälfte für den Erhalt und die Pflege des Bibelgartens in Ober-Olm und die andere Hälfte für die Ökumenische Flüchtlingshilfe unserer Schwestergemeinde in Nieder-Olm verwendet werden. Das Geld wurde bereits überwiesen. Annette Pospesch hat sich im Namen ihrer Initiative ebenfalls herzlich bedankt.