10 Jahre Kontemplatives Gebet in Klein-Winternheim und Nieder-Olm

Unter dem Motto „Die Sehnsucht betet stets, auch wenn die Zunge schweigt“ von Augustinus feierten rund 25 Teilnehmende am Dienstag, dem 19. August 2025, das zehnjährige Jubiläum des „Kontemplativen Gebetes“, das von Hildegard Sickinger sowohl in Klein-Winternheim als auch in Nieder-Olm angeboten wird.
Die Künstlerin Barbara Maya Albrecht erläuterte zunächst in der Kirche St. Andreas Klein-Winternheim das von ihr geschaffene Heilig-Geist-Fenster und anschließend vor der Kirche die Figur des heiligen Andreas, die sie ebenfalls entworfen hat. Anschließend gab Frau Sickinger im Haus Ritzinger biblisch-spirituelle Impulse zur Gestalt des Patrons der Klein-Winternheimer Pfarrkirche, der als Bronzestatue ruhig und gelassen mit einem Netz in der Hand vor der Kirche sitzt. An der Begegnung des Fischers Andreas mit Jesus kann das Wesen der Kontemplation verdeutlicht werden: Andreas gelangt vom Suchen zum Finden durch Kommen, Verweilen, Stillwerden, Loslassen, Schauen, Wahrnehmen und Erfahren. Kontemplation lehrt den Menschen, die Wahrheit zu sehen – über sich selbst und über Gott und über Jesus, und diese Wahrheit ohne Abstriche anzunehmen.
Bei dem Rück- und Ausblick auf die Entwicklung des Kontemplativen Gebetes wurde deutlich, dass es sich bei dem „Stillen Gebet“ oder dem „Inneren Gebet“ keineswegs um eine esoterische Methode handelt, sondern vielmehr um eine christliche Gebetshaltung, welche die Voraussetzung für alle anderen Gebetsformen darstellt wie zum Beispiel das Taizé-Gebet, das Stundengebet oder den Rosenkranz. 2015 lag der Ursprung des „Kontemplativen Gebets“ in dem Jubiläum des 500. Geburtstags von Teresa von Ávila, einer Karmelitin und Mystikerin, das als Anlass genommen wurde, während der Fastenzeit einen Meditationskurs anzubieten und im Herbst dann das erste „Stille Gebet“. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die gegenwärtige Form, die auch die Pandemie nicht unterbrechen konnte.
Frau Hildegard Sickinger, Gemeindereferentin im Ruhestand und ehemalige Geistliche Mentorin an der Katholischen Hochschule Mainz, leitet sachkundig und mit großem Einsatz die beiden Gebetskreise. Sie kann dabei auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den sie durch ihren Beruf und ihr ehrenamtliches Engagement gewonnen hat. Im Rahmen häufiger Aufenthalte in einem französischen Karmelitinnenkloster mit verschiedenen Gruppen lernte sie insbesondere die karmelitanische Spiritualität und dabei das kontemplative, also stille Gebet kennen.
Gemeindereferentin Hanna Erdmann gratulierte in Vertretung von Pfarrer Krost und in Begleitung von Eva Weinitschke, der Vorsitzenden des Nieder-Olmer Pfarrgemeinderats, zu dem runden Jubiläum. Der Gebetskreis „Kontemplatives Gebet“ ist ein wertvolles Angebot innerhalb unserer Pastoralraums, für das wir sehr dankbar sind.

Hans-Peter Plattner

Kontemplatives Gebet 1. Halbjahr 2026

Kont. Gebet (c) HE