„Begleite Soldaten auch bei Übungen“

Moment Mal!

Markus Konrad (c) privat
Markus Konrad
Datum:
14. Juli 2023
Von:
Interview: Anja Weiffen

Am 1. Juli ist Pfarrer Markus W. Konrad (52) zum Militärpfarrer des Militärpfarramts Zweibrücken ernannt worden. Der Pfarrer aus dem Bistum Mainz, zuvor in der Berufungspastoral und als Gemeindepfarrer tätig, begleitet seit April das Fallschirmjäger-Regiment 26 mit 1200 Soldaten. In der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung spricht er im "Moment Mal" über seine Arbeit.

Wie sieht ihre Arbeit im Alltag aus?

Jeder Soldat kann jederzeit zum Gespräch kommen. Das katholische Militärpfarramt in Zweibrücken, bestehend aus einer Pfarrhelferin und mir, ist zuerst ein Angebot der „offenen Tür“. Wir laden darüber hinaus ein zu Veranstaltungen für Soldaten und ihre Familien wie etwa ein bewusster Start in die besonderen Zeiten des Kirchenjahrs. Zum Feldgottesdienst gehört immer auch ein geselliges Miteinander mit Kirch- Café oder Grillabend. Ich begleite die Soldaten überall dort hin, wo sie ihr Auftrag hinführt – zu Übungen und auch in den Einsatz. Da steht man manchmal mit ihnen draußen im Matsch. Papst Franziskus sagt, der Seelsorger soll „Stallgeruch“ annehmen. Daher trage ich, wenn ich die Soldaten „ins Grüne“ begleite, auch mal militärisches Flecktarn: Wo sonst der Dienstgrad den Rang zeigt, ist bei mir ein Kreuz.

Welche Themen bewegen die Soldaten?

Das sind menschliche, familiäre, berufliche Themen. Viele Soldaten sind Pendler. Sie arbeiten in der Kaserne oft weit weg von Familie und Freunden. Das ist herausfordernd für Beziehungen. Mit der Partnerin, den Kindern oder Eltern und Freunden über den Beruf zu sprechen, ist für sie nicht immer einfach – was kann ich wem zumuten? Und Einsätze gehen nicht spurlos an ihnen vorüber. Der Soldat spürt da eine besondere Verantwortung. In der Kaserne in Zweibrücken ist jede Straße nach einem in Afghanistan gefallenen jungen Soldaten benannt; die Andacht zum Jahresgedächtnis für die Gefallenen hat einen großen Stellenwert.

Was bedeutet Ihnen Ihre neue Aufgabe?

Ich finde diese Aufgabe herausfordernd und spannend. Im Theologie- Studium habe ich meine Diplom-Arbeit über die Militärseelsorge in den fünf neuen Bundesländern geschrieben und vor allem Erfahrungen praktisch in Kasernen in Berlin und Neubrandenburg gesammelt. Vor dem Eintritt ins Priesterseminar absolvierte ich den Wehrdienst. Für mich war das eine wertvolle Zeit, in der ich gelernt habe, mich mit vielen Menschen zu arrangieren. Da kam schon der Wunsch auf, einmal Militärpfarrer zu werden. Ich möchte Soldaten menschlich und religiös etwas mit auf den Weg geben, damit sie Halt finden. Wenn mir Soldaten sagen „Gut, dass es Sie gibt“, dann fühle ich mich an meinem neuen Platz sehr gebraucht.

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom16. Juli 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

aus.sicht |Onlineportal der Kirchenzeitungen