Jakob Christoph Handrack (c) privat

Blues – „authentisch und spirituell“

Jakob Christoph Handrack
Datum:
Do. 11. Feb. 2021
Von:
"Moment mal" Anruf: Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

Er spielt auch mal Blues auf der Orgel. Jakob Christoph Handrack (36) aus Gießen greift in die Orgeltasten, seitdem er 15 ist. In diesen Tagen organisiert er das Orgel- jubiläum in der Kultur- kirche St. Thomas Morus.

Wie kann man Blues auf der Orgel spielen?

Musikalisch habe ich zwei Vorbilder: Mein Großvater, der mehr als 60 Jahre lang nebenamt- licher Organist war, und mein Vater, der seit über 30 Jahren in einer Bluesband als Sänger und Pianist Musik macht.

Blues ist die Musik, mit der ich mich ausdrücke. Blues hat viel mit Impro- visation zu tun. Sie kommt sozusagen aus dem Bauch als Ausdruck eines Gefühls. Das kann man nicht lernen, sondern das entsteht quasi intuitiv im Geiste eines Augenblicks. Damit ist diese Musik besonders authentisch und spiri- tuell, da sie das aus- drückt, was einem in dem Moment beschäftigt. Es gibt auch moderne Komponisten, die in diese Richtung komponieren.

Orgelunterricht erstmals mit 15 – wie kamen sie dazu?

Darauf hatte mein Großvater maßgeblichen Einfluss. Er spielte in der Kirche die Orgel. Mein Großvater nahm mich als Kind während des Gottesdienstes mit auf die Empore. Die Orgel, dieses riesige Instrument, hat mich beeindruckt. Auch durfte ich den Liedanzeiger bedienen. Irgendwann ging ich nach einem Gottesdienst, damals in St. Bonifatius in Gießen, zur Regional- kantorin und fragte nach

Orgelunterricht. Die C-Ausbildung als Kirchenmusiker habe ich später in Mainz absol- viert. Mein Großvater hat mein Engagement sehr unterstützt.

Seit 14 Jahren sind Sie in St. Thomas Morus aktiv. Dort wird das 50-jährige Jubiläum der Kreien- brink-Orgel gefeiert. Als Intendant der Kulturkir- che kümmern Sie sich darum. Was steht an?

Der Orgel-Geburtstag war am 31. Januar. Den Gottesdienst haben wir aufgezeichnet. Er ist über unseren Youtube-Kanal „Kulturkirche St. Thomas Morus“ abrufbar. Die Corona-Situation erlaubt ja leider keine großen Festivitäten. Trotzdem wollen wir die Orgel in ihrem Jubiläumsjahr ausreichend würdigen, etwa durch regelmäßige „Orgelmessen“. Diese musikalische Gottes- dienstform bietet sich in Pandemiezeiten, in denen Gemeindegesang nicht stattfinden kann, an. Außerdem wird so ein neues an Kultur und Musik interessiertes Publikum für die Gottes- dienste angesprochen.

 

Anruf: Anja Weiffen

Ein Dossier über die Kreienbrink-Orgel, auch mit Klangbeispielen, gibt auf: bistummainz.de/ pfarrei/giessen-st- thomas-morus/ gruppen/musik/orgel/

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 14. Februar 2021. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de