Mathias Berger und Christine Schardt (c) Bistum Mainz/ Melissa Krost

Das schaffen wir nicht alleine

Mathias Berger und Christine Schardt
Datum:
Do. 7. Apr. 2022
Von:
(mbn/red)/ Glaube und Leben

Das Bistum Mainz hat erstmals zwei Beauftragte für queersensible Pastoral: Pastoralreferentin Christine Schardt und Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Mathias Berger. Was bedeutet diese neue Aufgabe für sie?

„Gegen jede Form der Diskriminierung“

Pastoralreferentin Christine Schardt ist Seelsorgerin, Dozentin an den Mainzer Hochschulen und Vorsitzende der Konferenz für Katholische Hochschulpastoral in Deutschland (KHP). Seit April sind sie und Pfarrer Mathias Berger Beauftragte für queersensible Pastoral.
Schardt: „Ich möchte dazu beitragen, dass Kirche ein Ort gelebter Vielfalt von Menschen wird. Jeder Mensch ist ein Geschenk und eine Bereicherung für uns alle“, sagt sie. Es sei wichtig, ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen, damit sich wirklich alle Menschen willkommen fühlen und kirchliche Räume als Schutzräume, als Orte der Toleranz, des gegenseitigen Respekts und der Selbstentfaltung wahrgenommen werden können.
Christine Schardt, die sich im Januar an der Aktion #OutInchurch beteiligt hatte, setzt sich ein „gegen jede Form der Diskriminierung“ in Kirche und Gesellschaft. Das sei auch die Herausforderung ihrer beider Arbeit als Beauftragte, sagt sie. „Und das schaffen wir nicht alleine. Dabei brauchen wir die Netzwerke und die ökumenische Vernetzung, auch mit der evangelischen Hochschulpastoral.“ Im Hinblick auf ihre Beauftragung sagt sie: „Wir wollen nicht nur Ansprechperson für junge Erwachsene, Studierende und Mitarbeiter*innen der Hochschulen sein, sondern grundsätzlich für alle Menschen in unserer Diözese.“ Sie möchte Menschen begleiten und ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen. Queersensible Pastoral habe viele Aspekte, „diese sollten diskutiert und bearbeitet werden“.
„Die Lebenswirklichkeit queerer Menschen soll sich auch in der Öffentlichkeit des Bistums niederschlagen“, erläutert Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger seine Beauftragung. „Da geht es um spirituelle Angebote, um Anwaltschaft und Netzwerkbildung sowie um Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungsformate für pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Diversität nicht als Ausnahme begreifen

Mathias Berger ist seit neun Jahren Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Davor war er fast vier Jahre Geistlicher Verbandsleiter bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) und leitet jetzt das Bischöfliche Jugendamt (BJA) im Bistum. „Die Normalität und Unbefangenheit, mit der dort schon lang queere Jugendliche und junge Erwachsene Teil des Ganzen sind, wünsche ich mir für die gesamte Kirche“, sagt er. „Und ich möchte dabei gerade den Blick auf junge Menschen behalten, bei denen entwicklungspsychologisch die Frage der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität biographisch ansteht.“ Es gehe auch um eine selbstverständliche Öffentlichkeit, sagt Berger, „dass wir Diversität nicht als die Ausnahme begreifen, sondern durch unsere Arbeit immer mehr in die Öffentlichkeit von Kirche und Gesellschaft rücken. (mbn/red)

Kontakt:
Christine Schardt, E-Mail: christine.schardt@bistum-mainz.de, Telefon 0176 / 12 53 90 28; Pfarrer Mathias Berger, E-Mail: mathias.berger@bistum-mainz.de, Telefon 0176 / 12 53 90 30

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