Die Erfahrung, dass sich vieles in ihrem Leben fügt, haben sie gemacht: Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert freuen sich, ihre Berufung gefunden zu haben. Am 1. Juli werden sie als Gemeindereferentinnen gesendet. Ein Bericht aus der aktuellen Kirchenzeitung "Glaube und Leben".
Sie kommen aus verschiedenen Bistümern, haben unterschiedliche Lebenswege. Doch es gibt einiges, was sie verbindet: Am 1. Juli werden Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert von Bischof Peter Kohlgraf als Gemeindereferentinnen in den Dienst des Bistums gesendet. Beide Kandidatinnen hatten ursprünglich andere Pläne: Sophie Born wollte Kinderpflegerin werden, Lena Reischert Grundschullehrerin.
Als sich Lena Reischert an der Katholischen Hochschule Mainz mit Ziel Religionslehrerin einschreiben wollte, hatte sie das Abitur in der Tasche. Doch das Dokument lag noch nicht vor. „Ein Missverständnis führte dazu, dass ich erst ein Jahr später mit dem Studium beginnen konnte“, erinnert sie sich. Um die Zeit zu nutzen, entschied sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pastoral, in der Pfarrgruppe Fehlheim/Zwingenberg. „Mir hätte nichts besseres passieren können“, sagt die 24-Jährige rückblickend. Durch das FSJ wurde sie auf das Berufsbild Gemeindereferentin aufmerksam. „So habe ich in den Gemeinden bereits viele Facetten des Berufs kennengelernt. Und ich bin in dem Jahr persönlich gereift“, findet sie. Sie freut sich darüber, dass sie als Gemeindereferentin auch Religion unterrichten kann. Über ihre künftige Arbeit sagt sie: „Es gefällt mir, mit Menschen ohne Zwang zu tun zu haben.“
„Ich bin in den Glauben hineingewachsen“
Mit der Kirche ist Lena Reischert vertraut. „Ich bin in den Glauben hineingewachsen, für mich war es selbstverständlich, zu den Messdienern zu gehen. Ich habe immer fasziniert das Gemeindeleben beobachtet“, erinnert sie sich. Von Kindheit an unterstützte sie ihre Großeltern beim Küsterdienst. „Bei ihnen bin ich aufgewachsen“, erläutert Lena Reischert ihre familiäre Situation, mit der sie offen umgeht. Denn zu ihren Eltern hat sie wenig beziehungsweise keinen Kontakt. Sie ist sich bewusst: „Mir fehlt eine ganze Generation. Der Glaube ist für mich etwas, das mir außerhalb der Familie Halt gibt.“ Bei der Weitergabe des Glaubens möchte sie Traditionelles bewahren und moderne Sichtweisen integrieren.
Die Generation der Großeltern spielt auch für den Glauben von Sophie Elisabeth Born eine wichtige Rolle. „Meine Eltern stammen aus der ehemaligen DDR. Meine Oma kommt aus Polen, ist katholisch, musste als Lehrerin in der DDR aber aus der Kirche austreten“, erzählt Sophie Born. Ihre Familie flüchtete nach Stuttgart, zog später nach Köln. „Ich war anfangs nicht getauft. Aber als mein Bruder mit einem Herzfehler auf die Welt kam und er eine Nottaufe erhielt, sollte auch ich getauft werden“, berichtet die 30-Jährige. Nach dem Tod ihres Bruders hielt die Familie Kontakt zum Pfarrer. Zwei Jahre nach Sophies Taufe trat ihre Mutter in die Kirche ein. Sophie begleitete ihre Großmutter in die Gottesdienste. „Ich bin immer gerne mitgegangen“, erinnert sie sich. Sophie Born absolvierte eine Ausbildung zur Kinderpflegerin und arbeitete kurze Zeit in dem Beruf, sie wollte selbstständig sein. Der Glaube faszinierte sie weiterhin. Durch eine Freundin bekam sie Kontakt zu einer christlich geprägten Wohngemeinschaft in Mainz. Sie zog dort ein und begann an der Uni ein Theologie-Studium.
„Die Hoffnung bringen, dass es einen Gott gibt“
Ihren Glauben vertiefte Sophie Born während eines Auslandsjahrs in Schweden mit Praktikum in einer katholischen Gemeinde in Stockholm. Während dieser Auszeit entdeckte sie für sich Theresa von Avila, „die mich inspirierte“. Auch das aktive Glau- bensleben der Stockholmer Gemeinde „hat mich im Herzen bewegt“. Über ihren künftigen Beruf sagt Sophie Born: „Ich möchte den Menschen die Hoffnung bringen, dass es einen Gott gibt, der einen trägt, auch wenn es einem nicht gut geht.“
Am Samstag, 1. Juli, werden Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert von Bischof Peter Kohlgraf in ihren Dienst gesendet, um 10 Uhr im Mainzer Dom.
Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 25. Juni 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de