Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert (c) Kirchenzeitung/ Anja Weiffen

Großeltern als Vorbilder

Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert
Datum:
Fr. 23. Juni 2023
Von:
Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

Die Erfahrung, dass sich vieles in ihrem Leben fügt, haben sie gemacht: Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert freuen sich, ihre Berufung gefunden zu haben. Am 1. Juli werden sie als Gemeindereferentinnen gesendet. Ein Bericht aus der aktuellen Kirchenzeitung "Glaube und Leben".

„Ich bin in den Glauben hineingewachsen“

Sie kommen aus verschiedenen Bistümern, haben unterschiedliche Lebenswege. Doch es gibt einiges, was sie verbindet: Am 1. Juli werden Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert von Bischof Peter Kohlgraf als Gemeindereferentinnen in den Dienst des Bistums gesendet. Beide Kandidatinnen hatten ursprünglich andere Pläne: Sophie Born wollte Kinderpflegerin werden, Lena Reischert Grundschullehrerin.
Als sich Lena Reischert an der Katholischen Hochschule Mainz mit Ziel Religionslehrerin einschreiben wollte, hatte sie das Abitur in der Tasche. Doch das Dokument lag noch nicht vor. „Ein Missverständnis führte dazu, dass ich erst ein Jahr später mit dem Studium beginnen konnte“, erinnert sie sich. Um die Zeit zu nutzen, entschied sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pastoral, in der Pfarrgruppe Fehlheim/Zwingenberg. „Mir hätte nichts besseres passieren können“, sagt die 24-Jährige rückblickend. Durch das FSJ wurde sie auf das Berufsbild Gemeindereferentin aufmerksam. „So habe ich in den Gemeinden bereits viele Facetten des Berufs kennengelernt. Und ich bin in dem Jahr persönlich gereift“, findet sie. Sie freut sich darüber, dass sie als Gemeindereferentin auch Religion unterrichten kann. Über ihre künftige Arbeit sagt sie: „Es gefällt mir, mit Menschen ohne Zwang zu tun zu haben.“

„Ich bin in den Glauben hineingewachsen“

Mit der Kirche ist Lena Reischert vertraut. „Ich bin in den Glauben hineingewachsen, für mich war es selbstverständlich, zu den Messdienern zu gehen. Ich habe immer fasziniert das Gemeindeleben beobachtet“, erinnert sie sich. Von Kindheit an unterstützte sie ihre Großeltern beim Küsterdienst. „Bei ihnen bin ich aufgewachsen“, erläutert Lena Reischert ihre familiäre Situation, mit der sie offen umgeht. Denn zu ihren Eltern hat sie wenig beziehungsweise keinen Kontakt. Sie ist sich bewusst: „Mir fehlt eine ganze Generation. Der Glaube ist für mich etwas, das mir außerhalb der Familie Halt gibt.“ Bei der Weitergabe des Glaubens möchte sie Traditionelles bewahren und moderne Sichtweisen integrieren.

Die Generation der Großeltern spielt auch für den Glauben von Sophie Elisabeth Born eine wichtige Rolle. „Meine Eltern stammen aus der ehemaligen DDR. Meine Oma kommt aus Polen, ist katholisch, musste als Lehrerin in der DDR aber aus der Kirche austreten“, erzählt Sophie Born. Ihre Familie flüchtete nach Stuttgart, zog später nach Köln. „Ich war anfangs nicht getauft. Aber als mein Bruder mit einem Herzfehler auf die Welt kam und er eine Nottaufe erhielt, sollte auch ich getauft werden“, berichtet die 30-Jährige. Nach dem Tod ihres Bruders hielt die Familie Kontakt zum Pfarrer. Zwei Jahre nach Sophies Taufe trat ihre Mutter in die Kirche ein. Sophie begleitete ihre Großmutter in die Gottesdienste. „Ich bin immer gerne mitgegangen“, erinnert sie sich. Sophie Born absolvierte eine Ausbildung zur Kinderpflegerin und arbeitete kurze Zeit in dem Beruf, sie wollte selbstständig sein. Der Glaube faszinierte sie weiterhin. Durch eine Freundin bekam sie Kontakt zu einer christlich geprägten Wohngemeinschaft in Mainz. Sie zog dort ein und begann an der Uni ein Theologie-Studium.

„Die Hoffnung bringen, dass es einen Gott gibt“

Ihren Glauben vertiefte Sophie Born während eines Auslandsjahrs in Schweden mit Praktikum in einer katholischen Gemeinde in Stockholm. Während dieser Auszeit entdeckte sie für sich Theresa von Avila, „die mich inspirierte“. Auch das aktive Glau- bensleben der Stockholmer Gemeinde „hat mich im Herzen bewegt“. Über ihren künftigen Beruf sagt Sophie Born: „Ich möchte den Menschen die Hoffnung bringen, dass es einen Gott gibt, der einen trägt, auch wenn es einem nicht gut geht.“

Am Samstag, 1. Juli, werden Sophie Elisabeth Born und Lena Reischert von Bischof Peter Kohlgraf in ihren Dienst gesendet, um 10 Uhr im Mainzer Dom.

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 25. Juni 2023. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de

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Zur Person

Sophie Elisabeth Born
Sophie Elisabeth Born ist verheiratet und wohnt mit ihrem Ehemann in Wörrstadt. Geboren wurde sie am
4. Februar 1993 in Aachen. Heimatgemeinde: St. Franziskus in Köln-Weiden im Erzbistum Köln. Nach Abschluss der Mittleren Reife an der Ursulinenschule in Köln machte sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin, die sie 2011 abschloss. Nach Fachhochschul- und Allgemeiner Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg entschied sie sich 2014, zu studieren (Lehramtsstudium und Magisterstudium der Theologie). Dafür zog sie nach Mainz. Freijahr von 2018 bis 2019: am Newmaninstitut im schwedischen Uppsala, verbunden mit einem Praktikum in der katholischen Gemeinde St. Eugenia in Stockholm. 2020 begann sie als Quereinsteigerin an der Katholischen Hochschule Mainz das Studium der praktischen Theologie mit Berufswunsch Gemeindereferentin (2022 Bachelor). Ihre Assistenzzeit absolvierte sie in St. Rochus in Mainz-Kastel. Am 1. August tritt sie ihren Dienst als Gemeindereferentin im Pastoralraum Ingelheim an.
Lena Reischert
Lena Reischert wurde am 17. April 1999 in Heppenheim geboren und wuchs in Bürstadt auf. Nach ihrem Abitur absolvierte sie 2018/2019 ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pastoral in Zwingenberg und Fehlheim. Danach studierte sie Praktische Theologie an der Katholischen Hochschule in Mainz mit Abschluss Bachelor of Arts. Von 2021 bis 2023 folgte ihre Assistenzzeit in Heppenheim. Ihr Engagement in der Kirchengemeinde in Bürstadt: unter anderem als Messdienerin, Gruppenleiterin, Lektorin, Kommunionhelferin, Sternsingerin. Seit 2018 begleitet sie Sternsinger-Gruppen. Zu ihren Hobbys zählen Tanzen, Malen, Singen. Als Gemeindereferentin wird sie im Pastoralraum Bensheim- Zwingenberg tätig sein. (red)

Der Beruf

Gemeindereferentin/ Gemeindereferent ist ein hauptamtlich pastoraler Beruf in der katholischen Kirche. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger möchten Menschen für die Botschaft Jesu begeistern und im Glauben stärken. Sie suchen mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Wegen, Kirche lebendig zu gestalten und den heutigen Anforderungen aus dem Geist des Evangeliums zu begegnen.
Gemeindereferentinnen/ Gemeindereferenten sind durch das Studium der Praktischen Theologie an der Katholischen Hochschule Mainz und der zweijährigen Assistenzzeit fachlich qualifiziert und vom Bischof beauftragt.
Mit der Bischöflichen Sendung wird die Missio Canonica verliehen, die zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichts berechtigt. Mögliche Aufgaben sind:
» Begleitung der Sakramentenpastoral (etwa Taufe, Erstkommunion und Firmung)
» Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
» Aufgaben in der Erwachsenenbildung
» Initiieren von Angeboten im Kirchenjahr
» Begleiten von Freizeiten und Wallfahrten
» Gestalten und Leiten verschiedener Gottesdienstformen
» Spenden der Krankenkommunion
» Beerdigungsdienst
» Seelsorge für Menschen in besonderen Lebenslagen
Mit dem Pastoralen Weg im Bistum wurden neue Funktionsstellen geschaffen. Die Berufsgruppe hat die Möglichkeit, sich auf diese Stellen zu bewerben und zudem in kategorialen Arbeitsfeldern zu wirken. (red)