Sie wollen Pastoralreferenten werden: (von links) Dominique Humm, Christoph Flößer und David Haub. (c) Kirchenzeitung/ Anja Weiffen

Weiter-so funktioniert nicht

Sie wollen Pastoralreferenten werden: (von links) Dominique Humm, Christoph Flößer und David Haub.
Datum:
Do. 26. Aug. 2021
Von:
Anja Weiffen/ Kirchenzeitung

Sie beginnen ihren Dienst in Umbruchszeiten. Drei Männer sendet Bischof Peter Kohlgraf am 4. September im Mainzer Dom als Pastoralreferenten ins Bistum: Christoph Flößer, David Haub und Dominique Humm. Was reizt sie am Beruf?

Warum ausgerechnet als Pastoralreferent?

Sie sind um die Dreißig, verheiratet, aber sie bringen ganz unterschiedliche Lebenshintergründe mit: Christoph Flößer, David Haub und Dominique Humm. Sie vereint der Wunsch, als Pastoralreferenten im Bistum Mainz zu arbeiten. Und das in Zeiten, in denen mit dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und dem Pastoralen Weg, der Kirchenerneuerung im Bistum Mainz, die Zeichen auf Veränderung stehen. Warum ausgerechnet als Pastoralreferent?
Nach Berufsausbildung zum Feinwerkmechaniker und Zivildienst führte ihn sein Lebensweg ins Kloster. Dominique Humm trat bei den Zisterziensern im Klosterstift Heiligenkreuz in Österreich ein. Die Firmvorbreitung, auch seine Familie, hatte ein vertieftes Interesse am Glauben bei ihm geweckt. „Im Kloster habe ich mich wie zuhause gefühlt“, kann der heute 32-Jährige immer noch sagen, obwohl er wieder austrat. Im Kloster begann Dominique Humm mit dem Theologiestudium. „Es war ein schwerer Schritt hinein ins Kloster und ein schwerer Schritt wieder heraus“, erinnert er sich. Er fragte sich damals, wie er das, was er für sich entdeckt hatte, dennoch an andere Menschen weitergeben könnte und kam zu der Überzeugung, „dass auch Familienväter in der Welt gebraucht werden“. Durch verschiedene Kontakte lernte Dominique Humm das Berufsbild des Pastoralreferenten kennen und entschied sich dafür. „Ich möchte Menschen begleiten, ihnen ,Geburtshelfer‘ im Glauben sein.“ Dominique Humm, Vater von vier Kindern, sieht seinen inhaltlichen Schwerpunkt beim Thema Familie und dem, wie er es formuliert, „In-der-Welt-Stehen“.
Auch Christoph Flößer absolvierte eine Ausbildung. Als Prozessleitelektroniker arbeitete er einige Zeit in diesem Beruf. Aber er spürte: „Da ist noch mehr.“ Als Kind und Jugendlicher habe er die „klassische Ministranten-Karriere durchlaufen“, erzählt der 35-Jährige und berichtet von seiner nächsten Lebensetappe: „Der Gedanke, Priester zu werden, kam immer wieder auf.“ Er trat ins Priesterseminar in Mainz ein, studierte Theologie in Lantershofen. „Schritt für Schritt“ wollte er sich dem Priesteramt nähern.
Doch nachdem ihm Fragen wie „Ist das der richtige Weg? Kann ich mir ein Leben ohne Familie vorstellen? nicht aus dem Kopf gingen, arbeitete Christoph Flößer in einer Orientierungszeit als Theologe im Bischöflichen Jugendamt in Mainz. Am Ende hatte sich für ihn das Berufsziel „Pastoralreferent“ geklärt. Vor allem Vielfalt und Ganzheitlichkeit des Berufs Pastoralreferent findet er reizvoll.
Kirchlich vorgeprägt ist David Haub. Seine Mutter arbeitet als Gemeindereferentin. „Ich bin mit diesen Dingen groß geworden“, erzählt der 29-Jährige seine Verbundenheit mit dem kirchlichen Leben.
Auch spricht David Haub von der „klassischen Ministranten-Karriere“, die er durchlief. Die Messdiener-Wallfahrt 2010 nach Rom habe bei ihm das Gefühl ausgelöst, dass die Kirche größer ist als die eigene Gemeinde und dass man sich in der Kirche hauptberuflich engagieren kann. „Jura, Musik oder Theologie, diese drei Fächer konnte ich mir als Studienfach vorstellen“, erinnert sich David Haub, der sich besonders für Liturgie interessiert. Er entschied sich, Theologie zu studieren, und absolvierte nebenher eine kirchenmusikalischen Ausbildung. Die zuerst favorisierte wissenschaftliche Ausrichtung beim Theologiestudium tauschte er schließlich gegen die pastorale ein. „Die Vielfalt des Berufs Pastoralreferent hat mich motiviert sowie der Wunsch, Glaubensbotschaften in die jeweilige Zeit hinein zu übersetzen.“
Letzteres steht hinter dem gemeinsam gewählten Sendungsspruch der drei Kandidaten: „Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit den Herrn zu suchen“. David Haub fasst die Gedanken zu dem Spruch so zusammen: „Ein Weiter-so funktioniert nicht, den Glauben zu vermitteln braucht neue Lösungen.“

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