Der große Mainzer Bischof (1811-1877) gilt als einer der Wegbereiter der Katholischen Soziallehre. Er erkannte als einer der wenigen Denker seiner Zeit, dass eine weitreichende Reform der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse notwendig war. Anfangs wurden seine Thesen auch von der Kirche verkannt. Erst mit der Enzyklika "rerum novarum" nahm Papst Leo XII 1891 die Forderungen Kettelers auf.
Heute, 200 Jahre nach Kettelers Geburt, sind viele seiner Forderungen noch hochaktuell. Der Begriff "Katholische Soziallehre" ist geblieben. Aber sein Inhalt hat sich gewandelt.
Wichtige Stichworte dabei sind: Massenarbeitslosigkeit und Erhalt der sozialen Sicherungssysteme. Die soziale Frage ist nicht mehr nur eine Frage, die sich aus dem Zusammenwirken von Kapital und Arbeit ergibt. Die soziale Frage ist zu einer weltweiten Frage geworden. Wir erkennen Sie heute als vernetzt mit der ökologischen Frage und der Friedensfrage.
In Zeiten des Umbruchs und der rasanten Neuerungen ist es spannend, die Schriften Kettelers zu lesen und mit den Fakten der Gegenwart zu vergleichen.