Malen, wie die Vögel singen
Unter dem Titel „Malen, wie die Vögel singen“ veranstaltete der Förderverein Biblische Botschaft Marc Chagall aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der seitlichen Chorfenster
eine Lesung mit Musik in der Stephanskirche. Rechtzeitig zu Beginn der Veranstaltung hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne ließ die Farben der Chagall-Fenster in schönster Pracht erstrahlen, als die Vorsitzende des Fördervereins, Frau Ariann Faupel-Ziehmer, die
Anwesenden begrüßte und die beiden Künstler vorstellte, die den Abend mit Texten zu, über und von Marc Chagall und mit Orgelmusik gestalteten. Der Dramaturg des Mainzer Staatstheaters, Boris C. Motzki, hatte u.a. Texte aus dem Chagall-Roman von Friedrich Gorenstein, aus Bella Chagalls und Marc Chagalls Erinnerungen sowie von Klaus Mayer und ein Gedicht von Hilde Domin ausgewählt und betrachtete aus diesen Perspektiven das Leben Chagalls in fünf Stationen – von der Begegnung mit seiner ersten Frau Bella über das Leben in Paris, die Rückkehr in seine Geburtsstadt Witebsk, die Auseinandersetzung mit der Kunst und der Glasmalerei bis hin zu seinem Tod in St. Paul de Vence. Durch seinen Vortrag ließ er die Texte und Figuren lebendig werden, steigerte er noch ihre Wirkung. Wie gut, so konnte man bei der Schilderung der Diskussion mit seinem Widerpart Kasimir Malewitsch angesichts der leuchtenden Farben der Fenster denken, dass Chagall nicht der Parole „weg mit der Farbe“ gefolgt war. Für das musikalische Programm sorgte Thomas Drescher, Diözesankirchenmusikdirektor i.R., der dafür geschickt Stücke von Josef Rheinberger, César Franck, Olivier Messiaen, Marco Enrico Bossi und Jacob Beimel ausgewählt hatte. Texte und Musik entfachten eine Atmosphäre, die dazu einlud, sich in sie zu versenken.